Kultur und Krieg: Krieg gegen die Ukraine und deutsche Gedenkkultur an den Zweiten Weltkrieg

06.06.2023, Podiumsdiskussion, MWS, Gedenkstätte Münchner Platz Dresden (Münchner Platz 3, 01187 Dresden)

Der nationalsozialistische Vernichtungsrkrieg gegen die UdSSR und Ihre Gesamtbevölkerung macht einen wesentlichen Bestandteil erinnerungskultureller Debatten in der Bundesrepublik aus. Dabei gewann in den letzten Jahren die Auseinandersetzung mit den deutschen Verbrechen gegen sowjetische Kriegsgefangene aller Nationalitäten zunehmend an Bedeutung.

Heute verändert der russische Krieg gegen die Ukraine Rahmungen auch des deutschen Gedenkens an den Zweiten Weltkrieg. Der Krieg ist von neuen Kriegsverbrechen mitgeprägt. Er vertieft und erweitert Gräben, die die osteuropäischen Erinnerungskulturen verschiedener Opfer des deutschen Kriegs gegen die Sowjetunion durchziehen, auch, indem er zur weiteren Nationalisierung der Geschichtsbilder beiträgt. Damit stehen deutsche Gedenkstätten vor der Aufgabe, deutsche Kriegs- und NS-Verbrechen an einer multinationalen Opfergruppe in neuen Perspektivierungen adäquat zu thematisieren und darzustellen. Zugleich haben sie vorschnellen Instrumentalisierungen und Engführungen des Gedenkens vorzubeugen.

Auf dem Podium diskutieren Vertreter:innen der Gedenkstätten Lager Sandbostel, Stalag 326 (VI K) Senne, Ehrenhain Zeithain sowie Bergen-Belsen gewandelte Herausforderungen, notwendige konzeptionelle Änderungen und bewahrenswerte Kontinuitäten der deutschen Erinnerung an das Schicksal sowjetischer Kriegsgefangener des Zweiten Weltkriegs. 

Die Podiumsdiskussion setzt in Kooperation mit dem Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. an der Universität Dresden die Veranstaltungsreihe "Der russische Krieg gegen die Ukraine. Geschichte - Politik - Gedenken" fort. Die Reihe bringt in loser Folge Vertreter:innen unterschiedlicher Fachdisziplinen in wechselnden Formaten zusammen, um wesentliche Aspekte von Kriegsführung, Berichterstattung und öffentlichen Diskursen in aktueller und historischer Perspektive zu beleuchten. Dazu gehören das humanitäre Völkerrecht, Ikonografie und Rhetoriken des Kriegs, Fragen von Kultur und Umwelt, die Dynamiken europäischer Erinnerungskulturen und Probleme historischer Analogien. Die Gesamtreihe wird von der Gedenkstätte Lager Sandbostel, dem Voksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., der Max-Weber-Stiftung und weitere Kooperationspartnern organisiert. 

Leitung:
Andreas Hilger, PD Dr., Stellvertretender Direktor in der Max Weber Stiftung
Mike Schmeitzner, Prof. Dr., wissenschaftlicher Mitarbeiter des Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung an der TU Dresden und außerplanmäßiger Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der TU Dresden


Teilnehmer:innen: 
Andreas Ehresmann, Dipl. Ing. Architektur, Leiter der Gedenkstätte Lager Sandbostel und Geschäftsführer der Stiftung Sandbostel
Jens Nagel, M.A., Leiter der Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain
Oliver Nickel, M.A., Geschäftsführer der Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne
Katja Seybold, M.A., Kuratorin Kriegsgefangenenlager Bergen-Belsen in der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten.

18:00 - 20:00 Uhr

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