Wissenschaftsfreiheit ist in Deutschland grundrechtlich geschützt, auf europäischer Ebene in der Grundrechtecharta verankert und international Teil der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und der UNO-Menschenrechtsabkommen von 1966. Der Academic Freedom Index (AFI) stellt 2024 fest, dass Wissenschaftsfreiheit in 23 von 179 Ländern rückläufig ist und insgesamt 3,6 Milliarden Menschen – etwa die Hälfte der Weltbevölkerung – in Ländern leben, in denen die Wissenschaftsfreiheit stark eingeschränkt ist.
Seit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 haben die öffentlichen Debatten über Wissenschafts- und Meinungsfreiheit weltweit an Schärfe zugenommen. Dabei werden länder- bzw. regionenspezifische Akzente gesetzt, deren Bestandsaufnahme und Analyse eine wichtige Voraussetzung für den internationalen Dialog darstellen.
Die Stiftungskonferenz der Max Weber Stiftung (MWS) beleuchtet das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven. Im ersten Teil findet in vier Panels ein Erfahrungsaustausch über die aktuelle Situation der Wissenschaftsfreiheit statt. Schlaglichtartig werden verschiedene lokale Diskurse aus den Ländern und Regionen der MWS-Institute beleuchtet. In einem abschließenden Round Table sollen die Ergebnisse zusammengeführt und Unterschiede und Parallelen zu den Diskussionen in Deutschland herausgearbeitet werden. Die Veranstaltung kann via Livestream verfolgt werden. Eine Aufzeichnung wird im Anschluss zur Verfügung stehen.
Programm
14:00 Uhr | Begrüßung (Ute Frevert, Präsidentin MWS) |
14:15 Uhr | Wissenschaftsfreiheit als Verfassungsgrundsatz (Christoph Möllers, HU Berlin) |
15:00 Uhr | Wissenschaftsfreiheit in Osteuropa Magdalena Saryusz-Wolska (DHI Warschau) im Gespräch mit Iryna Klymenko (LMU München) und Gwendolyn Sasse (ZOiS) |
15:45 Uhr | Wissenschaftsfreiheit in der Türkei, im Nahen Osten und in Afrika Christoph K. Neumann (OI Istanbul) im Gespräch mit Simon Wolfgang Fuchs (Hebrew University, Jerusalem) und Mamadou Diawara (Goethe-Universität Frankfurt) |
16:30 Uhr | Pause |
16:45 Uhr | Wissenschaftsfreiheit in Westeuropa und den USA Christina von Hodenberg (DHI London) und Simone Lässig (DHI Washington) im Gespräch mit Stefanie Schüler-Springorum (TU Berlin) und Anna von der Goltz (Georgetown University, Washington D. C.) |
17:30 Uhr | Wissenschaftsfreiheit in Indien und China Sebastian Schwecke (MWF Delhi) im Gespräch mit Dagmar Schäfer (MPI für Wissenschaftsgeschichte) und Ravi Ahuja (Universität Göttingen) |
18:15 Uhr | Pause & Imbiss |
19:00 Uhr | Round Table »Wissenschaftsfreiheit international und national« Podiumsgäste: Ralf Beste, Auswärtiges Amt Julia von Blumenthal, Präsidentin HU Berlin Ute Frevert, Max Weber Stiftung Jay Rowell, Centre Marc Bloch Stefanie Schüler-Springorum, Zentrum für Antisemitismusforschung an der TU Berlin Barbara Stollberg-Rilinger, Wissenschaftskolleg zu Berlin Ruppert Stüwe, MdB (SPD), Mitglied im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Astrid Herbold, DIE ZEIT, moderiert das Round Table. |