Im Rahmen der Tagung "1525 – 500 Jahre nach dem Bauernkrieg: Aktuelle deutsch-französische Zugänge und Perspektiven":
2025 jähren sich die Ereignisse des Bauernkriegs zum 500. Mal: Die »wilde Handlung« führte an einer Reihe verschiedener Konfliktherde im römisch-deutschen Reich zu gewaltsamen Aufständen und deren nicht minder gewaltsamer Niederschlagung. Von den zahlreichen Vorläufern, die sich im späten Mittelalter ausmachen lassen, unterschied sich der Bauernkrieg aber nicht nur durch seine räumliche Ausstrahlung. Stärker als vorangegangene Aufstandsbewegungen zeichnet er sich auch durch ein deutlich konturiertes, wenngleich im Detail nicht immer eindeutiges, Profil aus, bei dem religiöse Motivationen mit sozialen und politischen Forderungen eine enge Verbindung eingingen. Stand im Hintergrund also ein verbreitetes Streben nach Freiheit? Oder reagierten die zahlreichen regionalen Bewegungen, die in der Darstellung häufig zu einem Gesamtkomplex verschmolzen werden, auf äußere Bedingungen und Lebensumstände? Spielten etwa die Auswirkungen eines sich abzeichnenden Klimawandels auf die Lebensgrundlagen eine entscheidende Rolle – oder ist nicht vielmehr die mediale Entwicklung mit der Verbreitung gedruckter Flugblätter in den Vordergrund zu stellen? Zum Jubiläumsjahr wurden in Deutschland zahlreiche substantielle Beiträge vorgelegt. In Frankreich dagegen blieb die Resonanz geringer. Dies mag angesichts einer weniger ausgeprägten französischen Historiographie in Bezug auf die »Guerre des Paysans« wenig überraschen. Auch wenn der französische Journalist und Schriftsteller Alexandre Weill die bäuerlichen Aufstände im Jahr 1847 als »Vorläufer« der französischen Revolution darstellte, blieb das Interesse 1525 in Frankreich bislang verhalten.
War der Bauernkrieg also ein »deutsches Ereignis«? In unserer Tagung möchten wir Befunde zur Entwicklung und Wahrnehmung der Ereignisse aus französischer Perspektive mit den aktuellen Zugängen der deutschen Forschung zusammenführen.
Referent: Gerd Schwerhoff (TU Dresden)