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Information und Wissen

Von rationaler Politik, Emotionsmanagement und enttäuschten Hoffnungen: Spekulation im Frankreich des 18. Jahrhunderts

Finanzspekulationen wecken seit jeher Hoffnungen und Ängste – je nach Ausgang sorgen sie für Lust oder Frust. Christine Zabel untersucht am DHI Paris wie die Menschen im Frankreich des 18. Jahrhunderts Spekulationen verstanden und bewerteten. Ihre Forschung eröffnet spannende Einblicke in die Wirtschaftsgeschichte und bietet Perspektiven für eine Kultur- und Wissensgeschichte der Ökonomie.

Der britische Blick auf Deutschland – Gesandtenberichte der Jahre 1816 bis 1897

Das Editionsprojekt „British Envoys to Germany“ öffnet den Zugang zur umfangreichsten englischsprachigen Quelle über Deutschland und die deutsch-britischen Beziehungen im 19. Jahrhundert. Die Berichte der britischen Gesandten aus den deutschen Staaten bieten weit mehr als nur diplomatische Einblicke – sie zeichnen ein lebendiges Bild von Deutschlands föderaler Struktur und seiner politischen, sozialen und kulturellen Vielfalt.

Reliquienauthentiken: Verborgene Schätze der frühmittelalterlichen Schriftkultur

Authentiken sind kleine Etiketten, mit denen Reliquien zur dauerhaften Identifikation versehen wurden. Sie sind aussagekräftige Zeugnisse, die von der Forschung lange Zeit wenig berücksichtigt wurden. Dr. Kirsten Wallenwein vom DHI Paris wirft ein neues Licht auf diese spannenden Artefakte. Welche Verbindungen zwischen Institutionen offenbaren sie? Welche sprachlichen und schriftgeschichtlichen Entwicklungen dokumentieren sie? Und für welche literarischen Produktionen haben diese faszinierenden Quellen den Anstoß gegeben?

Geschichte der deutschen Strafrechtsreform, 1870-1945

Die strafrechtliche Ahndung von Straftaten, aber auch geeignete Präventionsmaßnahmen gegen Kriminalität sind immer wieder Gegenstand nationaler und internationaler Debatten. In Deutschland entstand bereits Ende des 19. Jahrhunderts eine Strafrechtsreformbewegung, die grundlegende Veränderungen in der deutschen Strafjustiz anstrebte. Richard F. Wetzell vom Deutschen Historischen Institut Washington befasst sich in seiner Forschung mit der historischen Entwicklung dieser Bewegung.

Indigene Ökologien: Naturwissenschaften und die Politik der Stammesrepräsentation in Südasien (circa 1900–1990)

Die Geschichte der europäischen Expansionsreisen und die Entwicklung der Biowissenschaften sind zu einem zentralen Bestandteil der Geschichte Europas, des Kolonialismus und der modernen Welt geworden. In seinem Forschungsprojekt untersucht Sujeet George vom Max Weber Forum für Südasienstudien in Delhi die miteinander verknüpften Geschichten des weitverbreiteten Transfers von Pflanzenexemplaren, die Entstehung von globalem ökologischem Wissen und die Entwicklung der Idee der Indigenität im Südasien des 20. Jahrhunderts.

Gewinnung und Verarbeitung von Informationen zwischen Konstantinopel, Wien, Venedig und Rom (1664–1684)

Wie wurden im Europa der Frühen Neuzeit diplomatische Informationen gewonnen, übermittelt und verbreitet? Elisabeth Lobenwein vom Deutschen Historischen Institut Rom wirft in ihrer Studie einen Blick auf Wien, Venedig und Rom als frühneuzeitliche Informationszentren über das Osmanische Reich und beleuchtet, wie die von verschiedenen Akteuren im Osmanischen Reich gewonnenen Informationen politisch genutzt und medial verarbeitet wurden.

Durchschnittliche Leben: Eine vergleichende Geschichte von Normalitätsvorstellungen im 20. Jahrhundert

Was gilt als „normal“ und warum? Wie wird Normalität kommuniziert, reproduziert und verhandelt? Welche Unterschiede bestehen zwischen wissenschaftlichen und individuellen Normalitätsvorstellungen? Clemens Villinger vom Deutschen Historischen Institut London untersucht, wie Forschende und Erforschte in Deutschland und Großbritannien Wissen über Normalität im 20. Jahrhundert produziert haben.

Soziologische Objektivität als Lebensform – ein Fallbeispiel

Ist es möglich, die „Gesellschaft“ zu betrachten, ohne dass Vorurteile die Wahrnehmung verzerren? Bereits seit dem 19. Jahrhundert betreiben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Forschung unter der Prämisse der Objektivität. Auch in der Geschichte der Soziologie spielte sie als „epistemische Tugend“ eine wichtige Rolle. Mit der Frage, wie man ihr gerecht wird, beschäftigten sich zum Beispiel die sogenannten Mass Observer in Großbritannien (1937-1949). Das Ideal der Objektivität beeinflusste nicht nur ihre Forschungsmethoden, sondern auch ihren Habitus und ihre Lebenswelt, wie Ole Münch vom Deutschen Historischen Institut London in seiner Arbeit aufzeigt.

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