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Infrastrukturen und Umwelt

Die Anatolien-Bagdadbahn: Deutsche Unternehmen, Osmanische Bürokratie und die lokale Bevölkerung

Die Geschichte der Anatolien-Bagdadbahn, die das Osmanische Reich von Istanbul nach Bagdad durchquert, bedarf einer neuen Forschungsperspektive. Im Kontext aktueller postkolonialer Debatten betrachtet Bilge Karbi die Bahnlinie aus einem lokalen Blickwinkel. Wie sich das damals größte deutsche Investitionsprojekt auf das Leben der lokalen Bevölkerung und die Umwelt auswirkte, mit welchen Problemen die osmanische Bürokratie und das deutsche Unternehmen zu kämpfen hatten und wie diese Probleme gelöst wurden, sind die Hauptfragen der Studie.

Wenn es auf die Größe der Eingangstüren ankommt: Wie Struktur, Nachhaltigkeit und Technologie die Erinnerungskultur prägen

In den öffentlichen Debatten zur Erinnerungskultur in Deutschland geht es nicht nur um die Frage, an was erinnert werden soll, sondern auch, wie wir gedenken. Izabela Paszko vom Deutschen Historischen Institut Warschau untersucht in ihrer Forschung strukturelle Faktoren, wie z. B. Nachhaltigkeit, technologische Entwicklungen oder rechtliche Bestimmungen und wie sich diese auf die konkrete Gestaltung von historischen Ausstellungen und Erinnerungsorten auswirken.

Die Erfindung der sozialistischen Umwelt. Mediale Vermittlungen der modernen Stadt in der DDR

1957. Neben der Städtebauausstellung Die Stadt von Morgen werden in Westberlin Musterbauten modernen Wohnens eingeweiht. Zeitgleich ebnet in der DDR die Entstalinisierung der Baukultur den Weg für den funktionalistischen Städtebau. Die „moderne Stadt“ scheint sich somit, jenseits der unüberwindlichen politischen, ideologischen und gesellschaftlichen Unterschiede, in BRD und DDR parallel zu entwickeln. Diesem Narrativ folgt eine nachträgliche Legitimierung durch die jüngere Architekturgeschichte, welche den Bauten der DDR einen Platz im Kanon der Moderne einräumt. Aber ganz anders als im Westen wurden moderne Architektur- und Städtebauprojekte in der DDR als konkrete räumliche Realisierungen des Sozialismus vermittelt, in Presse, Ausstellungen sowie in populärwissenschaftlichen Filmen und Publikationen. Diese heute oftmals vergessene Erzählung untersucht Marie-Madeleine Ozdoba am DFK Paris.

Schatten von Prag: Die verborgenen Welten sozialistischer Städte

Sozialistische Städte galten einst als Experimentierfelder für eine utopische Gesellschaft. Doch trotz der Bemühungen sozialistischer Regime und entgegen des ursprünglichen Ziels, gerechte Gesellschaften zu schaffen, wich die Realität häufig pragmatischen Interessen. Im Namen der Arbeitenden stand die Verbesserung des Lebensstandards und die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung im Fokus. Die dadurch entstehenden neuen Ungleichheiten untersucht Jaromír Mrňka an der Außenstelle des DHI Warschaus in Prag.

Indigene Ökologien: Naturwissenschaften und die Politik der Stammesrepräsentation in Südasien (circa 1900–1990)

Die Geschichte der europäischen Expansionsreisen und die Entwicklung der Biowissenschaften sind zu einem zentralen Bestandteil der Geschichte Europas, des Kolonialismus und der modernen Welt geworden. In seinem Forschungsprojekt untersucht Sujeet George vom Max Weber Forum für Südasienstudien in Delhi die miteinander verknüpften Geschichten des weitverbreiteten Transfers von Pflanzenexemplaren, die Entstehung von globalem ökologischem Wissen und die Entwicklung der Idee der Indigenität im Südasien des 20. Jahrhunderts.

Ziemlich beste Feinde: Kriegsgefangenschaft im Siebenjährigen Krieg

Gefangene verwalten war eine zentrale Herausforderung für alle in den Siebenjährigen Krieg (1756-1763) involvierten europäischen Mächte. Mehr als eine Viertelmillionen Menschen durchliefen Kriegsgefangenschaft, einige sogar mehrmals. Andere waren an den komplexen Verhandlungen zur Freilassung und zum Austausch von Gefangenen beteiligt. Leonard Dorn vom Deutschen Historischen Institut Paris untersucht die vielfältigen Erfahrungen der Gefangenen sowie der Personen, die Gefangene in ihre Gewalt gebracht hatten (Überwinder), und stellt vier typische Perspektiven vor.

Utopische Ingenieure – oder das Nachdenken über die Technik als Ursache und Lösung sozialer Probleme

Utopisches Denken ist heute in den verschiedensten Bereichen gefragt, etwa wenn es um die Herausforderungen der Digitalisierung, des Klimawandels und der Künstlichen Intelligenz geht. Das Nachdenken über neue Gesellschaftsentwürfe spielte jedoch auch schon im 19. Jahrhundert eine Rolle, wie Claudia Roesch vom Deutschen Historischen Institut Washington am Beispiel utopischer Ingenieure in den Amerikas zeigt.

Nachhaltiger Konsum in Japan

Nachhaltigkeit und Resilienz sind in aller Munde, vor allem seitdem die von den Vereinten Nationen 2016 ins Leben gerufenen Ziele für nachhaltige Entwicklung Eingang in die Politik und Unternehmenskultur gefunden haben. Markus Heckel vom Deutschen Institut für Japanstudien (DIJ) untersucht in seinem Forschungsprojekt nachhaltigen Konsum in Japan, einschließlich der Marketingstrategien japanischer Unternehmen.

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