Behinderungen gehören zur menschlichen Vielfalt und sind ein fester Bestandteil der Literatur. In Japan erfahren Behinderungen in letzter Zeit eine verstärkte Sichtbarkeit und spiegeln sich zunehmend in literarischen Werken wider. Carolin Fleischer-Heininger erforscht am DIJ Tokyo, wie die japanische Gegenwartsliteratur Behinderungen erzählt.
Der Besitz und die Kontrolle ausgedehnter Küstengebiete am Mittelmeer spielten für die Bischöfe der Römischen Kirche eine wichtige Rolle. Ihre Politik hatte eine bisher kaum beachtete maritime Dimension. Kordula Wolf vom Deutschen Historischen Institut in Rom untersucht Regionen in Meeresnähe als hybride Räume und fragt, wie diese im Früh- und Hochmittelalter seitens der Päpste angeeignet und wahrgenommen wurden.
Der Hippie-Trail prägte nicht nur eine Generation, sondern formte auch transregionale Gegenkulturen. Isabel Richter erforscht am Pacific Regional Office des DHI Washington in Berkeley, wie diese Reisen nach Indien und Nepal die Jugend- und Gegenkulturen in Westdeutschland nachhaltig beeinflussten und eine spirituelle Wende einläuteten. Ihre Forschung bietet einen Einblick in die kulturelle Verflechtungsgeschichte der Bundesrepublik während der turbulenten 60er Jahre.
Nachhaltigkeit und Resilienz sind in aller Munde, vor allem seitdem die von den Vereinten Nationen 2016 ins Leben gerufenen Ziele für nachhaltige Entwicklung Eingang in die Politik und Unternehmenskultur gefunden haben. Markus Heckel vom Deutschen Institut für Japanstudien (DIJ) untersucht in seinem Forschungsprojekt nachhaltigen Konsum in Japan, einschließlich der Marketingstrategien japanischer Unternehmen.
Unabhängigkeit, Inklusion und „Superkraft“ für Kinder mit körperlichen Behinderungen – dies ist das Ziel sogenannter „Enabling-Technologien“, zu denen beispielsweise 3D-gedruckte Kinderprothesen mit Heldenmotiven zählen. Doch funktionieren solche Prothesen tatsächlich als „Enabler“, also als ermöglichende Technologie? Mit dieser Frage beschäftigt sich Melike Şahinol in ihrem Projekt „Additive Manufacturing: Enabling-Technologien in der Kindheit“.
Im Umgang mit der digitalen Transformation nimmt Japan eine ambivalente Position ein. So galt das Land Anfang der 2000er-Jahre als internationaler Vorreiter in der Verwendung des mobilen Internets. Heute hingegen ist vermehrt von einem Rückstand im Bereich der digitalen Transformation Rede. Harald Kümmerle untersucht in seinem Forschungsprojekt den japanischen Daten-Diskurs.
Die Japanwissenschaften sind ein interdisziplinäres Forschungsfeld und verfügen über keine „eigene“ Methodik. Sozial- und Kulturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler forschen zu verschiedensten Themen und Fragestellungen rund um Japan oder Japan im regionalen und globalen Kontext. Dabei bedienen wir uns je nach disziplinärer Verortung der unterschiedlichsten Methoden.
Die Auswirkungen der überalternden Bevölkerung Japans sind vor allem in den ländlichen Provinzen zu spüren: Junge Menschen verlassen ihre Heimat, weil sie dort keine Zukunftschancen sehen. Kunst- und Theaterschaffende wie Naoki Sugawara haben ein modernes und interaktives Theaterkonzept entwickelt, das nicht nur zur Belebung ländlicher Regionen, sondern auch zu mehr Sichtbarkeit gesellschaftlicher Herausforderungen wie Pflegebedürftigkeit und Demenz führt. Barbara Geilhorn nimmt uns mit auf eine Reise in die japanische Provinz und zeigt die gesellschaftliche und politische Wirkungskraft des Theaters auf.
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