Europas Gegenbewegungen

Euroskeptische Verflechtungen von den Anfängen der Europäischen Integration bis heute

Das Forschungsprojekt bettet das Ideal des Zusammenhalts der Europäischen Union in die Geschichte der Skepsis gegenüber Europa ein. Diese Skepsis hat die europäische Einigung einerseits von Beginn an bedingt und begrenzt, andererseits hat sie eigene Formen des Zusammenhalts in Europa gestiftet. Während gegenwärtig vor allem politikwissenschaftliche, auf die jüngere Vergangenheit ausgerichtete Analysen das Forschungsfeld dominieren, verbindet das Projekt historische, soziologische und politikwissenschaftliche Ansätze zu einer interdisziplinären und transnationalen Perspektive.

Es wird als Verbundprojekt gemeinsam vom DHI London, DHI Rom und DHI Warschau sowie dem Hamburger Institut für Sozialforschung durchgeführt. Kooperationspartner sind die LMU München, die Scuola Normale Superiore in Florenz, Sciences Po in Straßburg und das Queen Mary College in London. Dieser internationale Charakter trägt dem Umstand Rechnung, dass die Breite und historische Tiefe der gegenwärtigen Euroskepsis erst dann zu Tage treten, wenn man die Verflechtung regionaler, nationaler und europäischer Kontexte ins Zentrum stellt. Ziel ist es, Euroskepsis in ihren unterschiedlichen Ausprägungen als das Ergebnis der Auseinandersetzung transnationaler, sich wechselseitig befördernder und behindernder Europavorstellungen zu erklären.

Das Projekt bietet die einzigartige Möglichkeit einer internationalen wissenschaftlichen Vernetzung, um das Thema zu erschließen. Die Durchführung der Teilprojekte an den vier beteiligten Instituten erfolgt im fortlaufenden Austausch miteinander, der u. a. durch internationale Workshops und Tagungen sichergestellt wird. Die Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeiter tragen neben den von ihnen zu verfassenden Monographien zu gemeinsamen Publikationen bei, die neue Maßstäbe für die Diskussion um die Skepsis gegenüber der europäischen Einigung setzen.

Das dreijährige Forschungsvorhaben wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit rund 1,5 Millionen Euro gefördert und hat seine Arbeit zum 1. April 2021 aufgenommen.