Finanzkrise und Staatsverschuldung

Fragen der Finanzkrise und der Staatsverschuldung stehen im Mittelpunkt einer Podiumsdiskussion der Veranstaltungsreihe „Geisteswissenschaft im Dialog“ in Zusammenarbeit mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg am 8. Juli 2014 ab 19:00 Uhr in den Baseler Hof Sälen in Hamburg.

Bonn/Berlin/Hamburg, den 24. Juni 2014 – Das Thema „Staatsschulden” ist in den vergangenen Jahren zu einer der zentralen Streitfragen in der Öffentlichkeit geworden. Die Gründe liegen zum einen in der schweren Finanz- und Wirtschaftskrise seit 2007/08, der seit 2010 die Schuldenkrise einiger Eurostaaten folgt, und zum anderen in der Verankerung der Schuldenbremse im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland. Doch bereits seit über fünfzig Jahren nehmen die Industriestaaten von Jahr zu Jahr neue Schulden auf, was den Schuldenberg in astronomische Höhen getrieben hat. Ein immer größerer Teil der Staatseinnahmen muss für die Schuldentilgung ausgegeben werden – zu Lasten von Investitionen und anderen Staatsausgaben.

Die Probleme, die im Zuge der aktuellen Finanzkrise auftraten, sind vielfältig: So stieg die Schuldenstandsquote Deutschlands beispielsweise in nur zwei Jahren von 66,7 % (2008) des Bruttoinlandsprodukts auf 83 % (2010). Dies war zum einen durch die steigenden Ausgaben für Soziales und die Konjunkturpakete bedingt, vor allem aber durch die Rettungsmaßnahmen für die angeschlagenen Banken. Aufgrund der finanziellen und wirtschaftlichen Verflechtung in Europa brachen zudem längst überwunden geglaubte Gräben wieder auf. So wurden deutsche Politikerinnen und Politiker in den rezessionsgeplagten europäischen Partnerländern als Akteure deutschen Machtstrebens verunglimpft. Damit ist die Krise längst auch zu einer europäischen Vertrauenskrise geworden, in der sich der „Norden“ und der „Süden“ gegenüberstehen. Weltweit ist zu beobachten, dass der verstärkte Einsatz des „Schuldenhebels“ im Finanzsektor selbst auch schwere Finanzkrisen auslösen kann, die wiederum zum Anstieg der Staatsschulden beitragen.

Welche Lösungen gibt es? Welche Maßnahmen wurden getroffen, um die Krise auch nachhaltig zu beenden, welche Entscheidungen stehen noch aus? Sind die Deregulierung und Internationalisierung des Finanzmarktes der Hauptgrund für die Krise? Hätte es für die Schuldenreduzierung bessere politische Handlungsoptionen gegeben? Können und dürfen Antworten auf diese Fragen überhaupt noch alleine im deutschen Kontext gesucht werden? Welche Perspektiven haben europäische Partnerländer auf dieses Problem? Wie können Staaten dazu gebracht werden, nicht mehr Geld auszugeben, als sie einnehmen? Welche Aspekte unterscheiden die aktuelle Krise von historischen Finanzkrisen?

Über diese Fragen diskutieren:

  • Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Otfried Höffe, Eberhard Karls Universität Tübingen,
  • Prof. Dr. Carl-Ludwig Holtfrerich, Freie Universität Berlin,
  • Prof. Dr. Alexander Nützenadel, Humboldt-Universität zu Berlin und
  • Prof. Dr. Arne Heise, Universität Hamburg.

Es moderiert Dorothee Holz (ARD/Deutsche Welle).

Der Eintritt ist frei.

Um Anmeldung bei Herrn Denis Walter unter walter(at)maxweberstiftung.de wird gebeten. Mehr Informationen zur Podiumsdiskussion und zu den Referentinnen und Referenten finden Sie auf www.geisteswissenschaft-im-dialog.de.

Veranstaltungsort:

Hotel Baseler Hof, Gartensaal

Eingang: Esplanade 15

20354 Hamburg

 

Hintergrund

Geisteswissenschaft im Dialog ist eine gemeinsame Veranstaltungsreihe der Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland und der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften. Schirmherrin ist die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof. Dr. Johanna Wanka.

Die Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland ist eine bundesunmittelbare Stiftung des öffentlichen Rechts. Sie fördert die Forschung mit Schwerpunkten auf den Gebieten der Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften und forscht dezentral. Derzeit unterhält sie zehn Institute mit Standorten in Beirut, Istanbul, Kairo, London, Moskau, Neu Delhi, Paris, Rom, Tokio, Warschau und Washington. Mit ihren weltweit tätigen Instituten leistet die Max Weber Stiftung einen wesentlichen Beitrag zur Verständigung und Vernetzung zwischen Deutschland und den Gastländern bzw. -regionen. Indem sie sowohl den Dialog der Fachkulturen fördert als auch Beschäftigte aus verschiedenen Ländern mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen zusammenbringt, verstärkt sie die Internationalisierung der Forschung in den Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften.

Die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften ist die Dachorganisation von acht Wissenschaftsakademien. Sie vereint mehr als 1.900 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen, die zu den national und international herausragenden Vertretern ihrer Disziplinen gehören. Gemeinsam engagieren sich die Unionsakademien für den fächerübergreifenden Dialog, für exzellente Forschung und Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften koordiniert mit dem Akademienprogramm das größte geistes- und kulturwissenschaftliche Forschungsprogramm der Bundesrepublik Deutschland. Darüber hinaus organisiert die Akademienunion gemeinsame Veranstaltungen ihrer Mitgliedsakademien (z. B. jährlicher Akademientag) und beteiligt sich an der wissenschaftsbasierten Politik- und Gesellschaftsberatung.

Der Akademie der Wissenschaften in Hamburg gehören herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Disziplinen aus dem norddeutschen Raum an. Als Arbeitsakademie will sie dazu beitragen, die Zusammenarbeit zwischen Fächern, Hochschulen und anderen wissenschaftlichen Einrichtungen zu intensivieren und den Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit zu fördern. Sie fördert Forschungen zu gesellschaftlich bedeutenden Zukunftsfragen und wissenschaftlichen Grundlagenpro­blemen und macht es sich zur besonderen Aufgabe, den Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit anzuregen. Die Grundausstattung der Akademie wird finanziert von der Freien und Hansestadt Hamburg. Präsident der Akademie ist Prof. Dr.-Ing. habil. Prof. E.h. Edwin J. Kreuzer. Die Akademie der Wissenschaften in Hamburg ist Mitglied in der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften.

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