„Georges Didi-Huberman gehört ohne Frage zu den profiliertesten und produktivsten Bild- und Kulturwissenschaftlern unserer Zeit. Seine Werke haben nicht nur der Kunstgeschichte sondern auch benachbarten Disziplinen grundlegende Impulse gegeben. Sie wurden in über neun Sprachen übersetzt, mehr als 15 von ihnen ins Deutsche“, so Prof. Dr. Dr. h. c. Heinz Duchhardt, Präsident der Max Weber Stiftung, nach der Jurysitzung.
In seinen zahlreichen und grenzüberschreitenden Publikationen erforscht Didi-Huberman neben der Geschichte und Theorie der Bilder auch die Anthropologie und die Psychoanalyse: Er stellt Fragen nach der Bedeutung von Kunst und Bildern, nach visueller Erscheinung und Wahrnehmung, nach dem „Eigensinn der Kunst“, nach der Ethik von Bildern, den Grenzen der Darstellbarkeit oder danach, ob und wie „die Malerei denkt“.
Der diesjährige Preisträger lehrt seit 1990 an der Pariser École des Hautes Études en Sciences Sociales (EHESS) und hat in den Jahrzehnten seines Wirkens in der akademischen und musealen Forschungslandschaft Frankreichs hohes Ansehen erlangt. Als Gastprofessor lehrte er u. a. in Berkeley, am Londoner Courtauld Institute of Art, an der Johns Hopkins University, dem Kanazawa College of Art, der Northwestern University, und der FU Berlin. Die besondere Wertschätzung seines Œuvres in Deutschland und weltweit zeigt sich auch an den zahlreichen internationalen Preisen, die er bereits erhalten hat und beispielhaft in seiner Ernennung zum Honorary Member des Zentrums für Literatur- und Kulturforschung in Berlin.
Die Preisverleihung wird am 22. Januar 2015 um 18:30 Uhr im Leibniz-Saal der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (Eingang Markgrafenstraße 38, 10117 Berlin) stattfinden. Peter Geimer (FU Berlin), der den Preisträger nominiert hat, wird die Laudatio halten.
Der Internationale Forschungsförderpreis der Max Weber Stiftung beim Historischen Kolleg würdigt herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Gastländern bzw. den Gastregionen der Institute der Max Weber Stiftung. Ausgezeichnet werden insbesondere innovative und originelle Forschungsansätze, die die grenzüberschreitende Vernetzung der Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften fördern. Der Preis ist mit 30.000 € dotiert. Mit der Auszeichnung ist die freibleibende Einladung zu einem Forschungsaufenthalt und zur Durchführung eines internationalen Kolloquiums am Historischen Kolleg in München verbunden. Im Vorjahr wurde der Internationale Forschungsförderpreis erstmals an die amerikanische Historikerin Isabel V. Hull verliehen. Sie hat in München vom 12. bis 14. Februar 2014 ein Kolloquium zum Thema „Völkerrecht im Ersten Weltkrieg“ durchgeführt.
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