Bonn/Berlin, den 14. November 2017 – In regelmäßigen Abständen, insbesondere in unruhigen Zeiten wie den heutigen mit ihren zahlreichen politischen und sozialen Konflikten, taucht das Thema Russland in Europa – Europa in Russland auf, meist allerdings verkürzt als „Russland und der Westen“. Man spricht häufig von „Sonderwegen“ und von „Wertedifferenzen“, von unterschiedlichen Ideen und Identitäten. Seit etwa 300 Jahren, als Zar Peter I. das Moskowiter-Reich vom „Rande“ in die Mitte der europäischen Großmacht katapultierte, ist Russland immer stärker zu einem untrennbaren Bestandteil der europäischen Politik geworden.
Über diesen „Sprung“ in der Geschichte wird seit dem 19. Jahrhundert innerhalb und außer-halb Russlands kontrovers diskutiert. Schriftsteller, Philosophen und Historiker, später auch Juristen, Ökonomen und Militärs beteiligten sich an der Debatte. Zahlreiche antagonistische Begriffspaare, die teilweise noch heute benutzt werden, stammen aus diesen Anfängen: „Fortschritt“ oder „Rückständigkeit“, „Europa“ oder „Asien“.
Im Jahr 2017 kommt ein besonderes Augenmerk auf die einhundertjährigen Jubiläen der Februar- und der Oktoberrevolution hinzu. Die Ausstellung im Deutschen Historischen Museum zeigt die Gegenwartsbezüge dieser Revolutionen und möchte damit auch einen Beitrag zu Einordnung und Verständnis aktueller Konflikte leisten.
Die rege Debatte der vergangenen 25 Jahre über die „vaterländische“ Geschichte und über den künftigen Weg Russlands dreht sich nicht zuletzt um Optionen und mögliche Szenarien, die sich aus den Erfahrungen der Vergangenheit ergeben könnten:
Wie wird sich Russlands Position zu den Vereinigten Staaten von Amerika und zur NATO entwickeln, wird Russland Partner oder Rivale der Europäischen Union und der OSZE, werden möglicherweise neue bilaterale Verträge und Unionen angestrebt oder versucht sich Russland als eigenständiger „global player“?
Am Freitag, den 1. Dezember 2017, findet auch ein WeberWorldCafé zum Thema „Russland in Europa – Europa in Russland" im Café des Deutschen Historischen Museums statt. Die Anmeldung und weitere Informationen finden Sie unter wwc.hypotheses.org.
Es diskutieren:
Prof. Dr. Xuewu Gu, Center for Global Studies, Universität Bonn
Dr. Kristiane Janeke, Kuratorin der Ausstellung „1917. Revolution. Russland und Europa" im Deutschen Historischen Museum
Prof. Dr. Nikolaus Katzer, Deutsches Historisches Institut Moskau der Max Weber Stiftung
Dr. Ekaterina Makhotina, Historisches Seminar, Universität Bonn
Prof. Dr. Gwendolyn Sasse, Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien, Berlin
Moderation: Dr. Gesine Dornblüth
Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung unter gid(at)maxweberstiftung.de bis zum 23. November 2017 wird gebeten. Mehr Informationen zur Podiumsdiskussion und zur Reihe finden Sie auf
gid.hypotheses.org.
Veranstaltungsort
Deutsches Historisches Museum | Schlüterhof
Eingang Ausstellungshalle Hinter dem Gießhaus 3 | 10117 Berlin
Hintergrund
Geisteswissenschaft im Dialog ist eine Veranstaltungsreihe der Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland. Schirmherrin ist die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof. Dr. Johanna Wanka.
Das WeberWorldCafé ist ein interaktives Veranstaltungsformat der Max Weber Stiftung und des Forum Transregionale Studien, das Menschen aus unterschiedlichen Regionen und Disziplinen zweimal jährlich zu jeweils anderen Schwerpunkthemen zusammenbringt.
Weitere Informationen und Kontakt:
Max Weber Stiftung –
Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland
Charlotte Jahnz
Geisteswissenschaft im Dialog
Rheinallee 6
53173 Bonn
Tel.: +49 (0)228 377 86 20
Fax: +49 (0)228 377 86 19
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