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DIJ Tokyo

Carolin Fleischer-Heininger

Damit beschäftige ich mich:

Ich forsche zu Literatur und Kultur in Japan seit der Nachkriegszeit. Besonders interessiere ich mich dafür, wie diese Vorstellungen zu verschiedenen Formen der sozio-kulturellen Differenz (so etwa Geschlecht, Alter, sozio-ökonomischer Status) und tiefgreifende Transformationsprozesse (so etwa Modernisierung und Globalisierung) verhandeln. Gegenwärtig arbeite ich an zwei Projekten: „Repräsentationen von Behinderungen in der japanischen Gegenwartsliteratur“ und – gemeinsam mit Kevin G. Schumacher (Bayerische Staatsbibliothek) – „Publikationsprojekt: Kulturelles Übersetzen in der japanischen Literatur“.

Was reizt mich an meinem Forschungsfeld?

Die Literatur ist ein Schlüssel zu der Welt, in der sie entsteht. Sie ist gebunden an sozio-kulturelle Zusammenhänge, historische und kulturelle Prägungen und nicht zuletzt an Menschen – diejenigen, die sie schaffen oder inspirieren, aber auch an potenzielle Leserinnen und Leser.

Die Literatur Japans macht mich immer wieder aufs Neue neugierig und überrascht. Denn die literarische und kulturelle Landschaft von Japan ist nicht nur hochproduktiv, sondern sie ist inhaltlich wie künstlerisch außerordentlich vielgestaltig. So generiert sie immer wieder anregende Perspektiven auf gesellschaftliche Phänomene sowie auf Fragen, welche die Menschen stets beschäftigten und der Literatur in Japan (und darüber hinaus) inhärent sind. Sie zeigt damit Lebenswelten in einer kompakten Form.

Als besonderes anregend empfinde ich, dass Literatur Themen als individuelle Erfahrung darstellt, sie aus verschiedenen Perspektiven und in unterschiedlichen Konstellationen betrachtet und zu diesen schließlich auch kritische Einwürfe bzw. imaginativ entwickelte alternative Entwürfe einbringt.

Was ist die größte Herausforderung meiner Forschung?

Eine allgemeine Herausforderung im Wissenschaftsbetrieb stellen dessen Arbeitsbedingungen dar: ungewisse Zukunftsaussichten durch wiederholte Befristungen, prekäre Anstellungs- bzw. Übergangsphasen sowie Evaluierungskriterien, die etwa für Menschen mit Pflegeverantwortung oder mit Behinderungen/chronischen Erkrankungen Ungleichheiten eher verstärken, denn nivellieren.

In meiner Forschung bin ich aktuell gefordert, eine theoretische Rahmung zu entwickeln, die einerseits produktiv zu meinen disziplinären Feldern – Literatur des modernen und insbesondere zeitgenössischen Japan und Disability Studies – beiträgt und die andererseits den von mir untersuchten Gegenständen in ihrer Heterogenität dient.

Institutionelle Zuordnung und Aufgabe:

Dr. des. Carolin Fleischer-Heininger ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Institut für Japanstudien in Tokyo.

Beiträge aus dem Themenportal

Behinderungen in der japanischen Gegenwartsliteratur

Behinderungen gehören zur menschlichen Vielfalt und sind ein fester Bestandteil der Literatur. In Japan erfahren Behinderungen in letzter Zeit eine verstärkte Sichtbarkeit und spiegeln sich zunehmend in literarischen Werken wider. Carolin Fleischer-Heininger erforscht am DIJ Tokyo, wie die japanische Gegenwartsliteratur Behinderungen erzählt.