Damit beschäftige ich mich:
Als Herausgeber der Edition British Envoys to Germany befasse ich mich mit der deutsch-britischen Geschichte des 19. Jahrhunderts. Über die bilateralen und transnationalen Verflechtungen hinaus stehen britische Perzeptionen und Wahrnehmungsmuster innerdeutscher Ereignisse und Entwicklungen im Mittelpunkt. Mein besonderes Interesse gilt – im Sinne einer Kulturgeschichte der Diplomatie – dem sich wandelnden Gestaltungsraum der Diplomaten und ihrer Lebenswelt in ihren deutschen Gastländern.
Was reizt mich an meinem Forschungsfeld?
Das Langfristvorhaben eines insgesamt auf sieben Bände konzipierten Editionsprojekts erlaubt mir jenseits von historiografischen Konjunkturen in das 19. Jahrhundert einzutauchen. Als serielle Quelle präsentieren die Gesandtenberichte Beobachtungen britischer Diplomaten in ihren zeitlichen Zusammenhängen. Dabei bin ich nicht nur von der Scharfsinnigkeit und dem breiten, oftmals überraschenden inhaltlichen Spektrum der Berichte fasziniert, sondern vor allem auch vom Nebeneinander und der Kontingenz der beschriebenen Ereignisse und Prozesse. Stil und Idiosynkrasien der Diplomaten verleihen den Depeschen überdies eine persönliche und oftmals unverkennbare britische Stimme.
Was ist die größte Herausforderung meiner Forschung?
Die größte Herausforderung meiner editorischen Tätigkeit liegt angesichts der überwältigenden Fülle der Berichterstattung in der Auswahl. Mit dem Ziel die einzelnen britischen Missionen gleichberichtigt zu berücksichtigen, gilt es bei der Zusammenstellung der Bände, Qualität und Stil der Depeschen, Originalität des jeweiligen Standpunkts, sowie Informationswert und Themenvielfalt im Auswahlprozess zu berücksichtigen.
Institutionelle Zuordnung und Aufgabe:
Dr. Markus Mößlang ist Senior Fellow und Head of Publications and Public Relations am Deutschen Historischen Institut London.
Beiträge aus dem Themenportal
Der britische Blick auf Deutschland – Gesandtenberichte der Jahre 1816 bis 1897
Das Editionsprojekt „British Envoys to Germany“ öffnet den Zugang zur umfangreichsten englischsprachigen Quelle über Deutschland und die deutsch-britischen Beziehungen im 19. Jahrhundert. Die Berichte der britischen Gesandten aus den deutschen Staaten bieten weit mehr als nur diplomatische Einblicke – sie zeichnen ein lebendiges Bild von Deutschlands föderaler Struktur und seiner politischen, sozialen und kulturellen Vielfalt.
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