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DHI Paris

Pauline Spychala

Damit beschäftige ich mich:

Ich verwende ein bestimmtes Verfahren in den digitalen Geisteswissenschaften: der automatischen Transkription von Texten. Ich nutze diese Verfahren, um eine bestimmte Reihe von Plädoyerregistern des Pariser Parlaments, eine Quelle aus dem Spätmittelalter, automatisch zu transkribieren. Durch diese Texterfassung kann ich die Prozesse, die vor diesem Gericht stattfanden, rekonstruieren und so mehr über das Alltagsleben der Menschen im Mittelalter erfahren. Ich interessiere mich insbesondere für Fragen des Identitätsausdrucks bei mobilen Personen wie Gelehrten.

Was reizt mich an meinem Forschungsfeld?

Ich finde es spannend, über die materiellen und sozialen Lebensbedingungen dieser Menschen zu arbeiten, die manchmal mehrere hundert Kilometer gereist sind, um in eine fremde Stadt zu kommen: Haben sie die lokale Sprache gelernt? Haben sie es geschafft, ein Haus zu kaufen oder lebten sie in religiösen Gemeinschaften? Hatten sie Konflikte mit anderen sozialen Gruppen in der Stadt? Wie haben sie sich integriert (oder nicht integriert)?

Was ist die größte Herausforderung meiner Forschung?

Die Menge der zu verarbeitenden Textseiten, die in der Größenordnung von mehreren zehntausend Seiten liegt, ist die größte Herausforderung des Projekts, auch bei der Verwendung digitaler Methoden. Denn Transkriptionsmodelle müssen trainiert werden, damit sie bei Texten, deren Handschrift im Laufe der Zeit und je nach Erhaltungszustand der Register variiert, effizient arbeiten können. Die Wahl der Vorlage, der Quellen sowie der Arbeitsinfrastruktur stehen im Mittelpunkt des Projekts, um so effizient wie möglich zu sein.

Institutionelle Zuordnung und Aufgabe:

Dr. Pauline Spychala ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Digitale Geschichtswissenschaften am Deutschen Historischen Institut Paris.

Beiträge aus dem Themenportal

Studieren im Ausland: der Alltag Gelehrter an mittelalterlichen französischen Universitäten "

Universitäten gehören zu den der ältesten Institutionen Europas und waren seit dem Mittelalter von der geografischen und sozialen Mobilität ihrer Mitglieder geprägt. Dr. Pauline Spychala untersucht die Lebensbedingungen ausländischer Gelehrter an französischen Universitäten im Spätmittelalter. Im Fokus stehen Herausforderungen wie die Trennung vom familiären Umfeld, der Erwerb fremdsprachlicher Kompetenzen, soziale Spannungen mit anderen Gruppen und die materielle Lebenssituation. Zur Transkription ihres umfangreichen Quellenkorpus setzt sie automatisierte Texterkennung ein.