Carlo Azeglio Ciampi, Lamberto Dini, Mario Monti und Mario Draghi: mit der Ernennung von vier parteilosen Wirtschaftsexperten zum Regierungsoberhaupt in nur dreißig Jahren ist Italien in der EU ein Sonderfall. So überrascht es kaum, dass die Frage nach Vor- und Nachteilen der weitreichenden Verflechtungen zwischen wirtschaftlicher Expertise und politischem Handeln zuletzt oft im Mittelpunkt hitziger Debatten stand. Dabei standen sich auf den ersten Blick zwei grundsätzliche Interpretationen gegenüber, die die parteilosen Regierungschefs und ihre MinisterInnen gleichermaßen als 'technokratisch' definierten, in ihren Beurteilungen jedoch zwischen Fluch und Verheißung schwankten. 'Technokratie', 'TechnokratIn' und 'technokratisch' wurden zu zentralen Begriffen eines länderübergreifenden Freund- beziehungsweise Feindbildes. Im Mittelpunkt des Vortrags steht die Frage nach den Ursprüngen und der Funktion jener gegensätzlicher Diskurse, die mit Blick auf Italiens Expertenregierungen und mittels des unscharfen Begriffs 'Technokratie' dazu neigen, die ökonomische Expertise der politischen Inkompetenz, die Postideologie der Ideologie und den Sachzwang dem Populismus gegenüberzustellen.
Mittwochsvortrag
24. April 2024, 17.30–19.00 Uhr
Deutsches Historisches Institut in Rom
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Vortrag in deutscher Sprache
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