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DHI London

Clemens Villinger

Damit beschäftige ich mich:

In meinem Projekt beschäftige ich mich mit einer deutsch-britischen Geschichte von Normalitätsvorstellungen im 20. Jahrhundert. Vorstellungen von Normalität existieren nicht einfach, sondern sie werden durch wissenschaftliche Forschung und soziales Handeln erzeugt. In meinem Projekt untersuche ich deswegen, wie Forschende aus den Geschichts- und Sozialwissenschaften und ihre Probandinnen und Probanden im „Zeitalter der Extreme“ (Eric Hobsbawm) Normalitäten produziert, reproduziert und verändert haben. Wie und warum haben die Menschen sich selbst, ihr Leben und ihr Handeln als normal interpretiert?

Was reizt mich an meinem Forschungsfeld?

Besonders spannend finde ich die Allgegenwärtigkeit des Begriffs der Normalität in der Politik, der Wissenschaft, aber auch in der alltäglichen Sprache. Je nach Kontext sind damit zum Teil völlig andere Dinge gemeint. Wie sich diese Verständnisse voneinander unterscheiden und wie sich Vorstellungen von Normalität über die Zeit wandelten, ist eine interessante Frage. Hinzu kommt noch der deutsch-britische Vergleich, der das Thema reizvoll macht.

Was ist die größte Herausforderung meiner Forschung?

In meinem Projekt nutze ich Sozialdaten als historische Quellen. Das heißt, ich greife auf von anderen Forschenden produzierte Daten zurück. Diese Daten liegen zum Beispiel in Form von Interviews, statistischen Variablen, Texten, Bildern oder psychologischen Tests vor. Aufgrund dieser Vielfalt ist es schwierig, einen Rahmen für die Analyse zu schaffen. Zudem sprechen viele Menschen über Normalität bzw. umschreiben ihre Normalitätsvorstellungen, ohne den Begriff ausdrücklich zu nutzen.

Institutionelle Zuordnung und Aufgabe:

Dr. Clemens Villinger ist Research Fellow für Modern History am Deutschen Historischen Institut London.

Beiträge aus dem Themenportal

Durchschnittliche Leben: Eine vergleichende Geschichte von Normalitätsvorstellungen im 20. Jahrhundert

Was gilt als „normal“ und warum? Wie wird Normalität kommuniziert, reproduziert und verhandelt? Welche Unterschiede bestehen zwischen wissenschaftlichen und individuellen Normalitätsvorstellungen? Clemens Villinger vom Deutschen Historischen Institut London untersucht, wie Forschende und Erforschte in Deutschland und Großbritannien Wissen über Normalität im 20. Jahrhundert produziert haben.