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DHI London

Marcus Meer

Alumnus/Alumna

Damit beschäftige ich mich:

Als Mittelalter-Historiker beschäftige ich mich vor allem mit Fragen städtischer Kommunikation und visueller Kultur im englischen und deutschen Sprachraum des Spätmittelalters, also von etwa 1300 bis 1500. Ich interessiere mich dabei zunehmend auch für die Schnittstelle von Wirtschafts- und Kulturgeschichte, zusätzlich zur kommunikativen Konstruktion von Identitäten, Institutionen und Räumen durch das Zusammenspiel verschiedener Medien (z.B. Texte, Bilder, Rituale), sowie für Gegensätze und Gemeinsamkeiten städtischer, monastischer und adliger Kultur.

Was reizt mich an meinem Forschungsfeld?

Es ist und bleibt die Fremdheit des Mittelalters! Es gefällt mir, ein besseres Verständnis einer Epoche zu gewinnen, die in der Öffentlichkeit immer schon ein Doppelleben zu führen schien: Da gibt es einerseits das „dunkle Mittelalter“, dessen enge Sicht auf die Dinge als Gegensatz zur Gegenwart herangezogen wird; andererseits – und noch fragwürdiger – das Mittelalter als „gute alte Zeit“, in der jeder noch seinen Platz fand bzw. kannte. Beides wird der Vielschichtigkeit und Verschiedenheit mittelalterlicher Menschen und Gesellschaft nicht gerecht

Was ist die größte Herausforderung meiner Forschung?

Dass Forschung ein Marathon ist, kein Sprint. Ich verbringe nicht jeden Tag damit, durch prächtige mittelalterliche Manuskripte in einem schönen Lesesaal eines Archivs zu blättern und spannende Entdeckungen zu machen oder zumindest andere Blickwinkel zu finden. Das passiert zwar auch, vor allem aber benötige ich Ausdauer, um Forschungsdatenbanken und Bibliothekskataloge zu durchsuchen, Sekundärliteratur zu sichten und Notizen zu machen, um überhaupt erst herauszufinden, was der Forschungsstand eigentlich ist.

Institutionelle Zuordnung und Aufgabe:

Dr. Marcus Meer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut London.

Beiträge aus dem Themenportal

Abbild als Feind – Bildersturm und Denkmalsturz als Sprache der Politik im Mittelalter

Die Beschädigung von Denkmälern und anderen visuellen Darstellungen im öffentlichen Raum aus verschiedensten Gründen hat in den vergangenen Jahren einen Schub an Aufmerksamkeit erfahren. Weniger bekannt ist jedoch, dass Bildersturm und Denkmalsturz auch im Mittelalter gängige Praktiken sowohl des Widerstandes als auch des Machterhalts waren. Eine Konferenz am Deutschen Historischen Institut London ging der mittelalterlichen Zerstörung von visuellen Darstellungen kürzlich nach.