Unser Netzwerk

OI Istanbul

Melike Şahinol

Alumnus/Alumna

Damit beschäftige ich mich:

Ich setze mich mit den Auswirkungen den rasanten und dynamischen Entwicklungen in Wissenschaft, Medizin und Technik auf Menschen und Gesellschaft auseinander und untersuche Praktiken, Techniken und Folgen wissenschaftlich-technischer Eingriffe in die „Natur des Menschen“. Innerhalb dieses Forschungsfeldes werden beispielsweise Technik-Körper-Konfigurationen und Aushandlungsprozesse über Gestalt und Wesen des Menschen behandelt. Darunter fallen Themen wie „Optimierung“ des Menschen, z. B. durch Körpermodifikationen wie Schönheitsoperationen, aber auch durch Monitoring von Vitalparametern (Self-Tracking), Reproduktionstechnologien oder der Einsatz von 3D-Drucktechnologien.

Was reizt mich an meinem Forschungsfeld?

Technik war und ist ein integrativer Bestandteil unserer Körper- und Leiberfahrung und somit auch unserer Umweltwahrnehmungen. Es zeigt sich, dass die in Vergangenheit für utopisch erklärte Vorstellungen, insbesondere von der Verschaltung von Mensch und Maschine, wissenschafts-technisch bereits in der Entwicklung sind. Dies wird in Zukunft mit diversen anderen Innovationen, wie z.B. auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz, gesteigert. Der Mensch bleibt gewiss vulnerabel, aber der Ursprung und der Umgang mit dieser Vulnerabilität ist in unserer Welt des Posthumanen auf diverse Akteure - sozialer, biologischer und technischer „Natur“ - verteilt. Das Verhältnis dieser Akteure fasziniert mich; dessen Interdependenzen zu untersuchen und zu verstehen, reizt mich sehr.

Was ist die größte Herausforderung meiner Forschung?

Die Umsetzung des Forschungsdesign stellt allgemein eine Herausforderung dar. Qualitative Forschung verlangt in vielerlei Hinsicht viel Geschick, da sich Forschende ständig an das Forschungsfeld anpassen müssen. Man muss sowohl dem eigenen Forschungsinteresse nachkommen als auch dem Forschungsgegenstand und der Zielgruppe gerecht werden. Ich forsche z.B. auch mit Kindern mit Behinderung. Dabei muss ich zusätzlich kindgerechte Methoden anwenden und die Vulnerabilität dieser Kinder berücksichtigen.

Institutionelle Zuordnung und Aufgabe:

Dr. Melike Şahinol war Leiterin des Forschungsfelds „Mensch, Medizin und Gesellschaft“ am Orient-Institut Istanbul.

Beiträge aus dem Themenportal

Enabling-Technologien in der Kindheit

Unabhängigkeit, Inklusion und „Superkraft“ für Kinder mit körperlichen Behinderungen – dies ist das Ziel sogenannter „Enabling-Technologien“, zu denen beispielsweise 3D-gedruckte Kinderprothesen mit Heldenmotiven zählen. Doch funktionieren solche Prothesen tatsächlich als „Enabler“, also als ermöglichende Technologie? Mit dieser Frage beschäftigt sich Melike Şahinol in ihrem Projekt „Additive Manufacturing: Enabling-Technologien in der Kindheit“.