Aussprache des Stiftungsrates zur Wissenschafts- und Meinungsfreiheit

Vor dem Hintergrund der scharfen Auseinandersetzungen, die derzeit an wissenschaftlichen Einrichtungen im In- und Ausland über den israelisch-palästinensischen Konflikt stattfinden, hat sich der Stiftungsrat der Max Weber Stiftung (MWS) am 18. Dezember 2023 in einer Sondersitzung mit Fragen der Wissenschafts- und Meinungsfreiheit befasst.

Die Stiftung tritt allen Formen des Antisemitismus entschieden entgegen. Sie lässt keinen Zweifel an der alleinigen Verantwortung der Terrororganisation Hamas für das Massaker am 7. Oktober 2023 und verurteilt alle nachfolgenden Versuche, Israel als Aggressor darzustellen. Die MWS steht an der Seite ihrer israelischen Partnerinnen und Partner, mit denen sie über die Bonner Geschäftsstelle und viele ihrer Institute seit Jahren vertrauensvoll und freundschaftlich zusammenarbeitet.

Gleichermaßen wichtig sind der Sti­­­­­­ftung die Forschungskooperation und das Gespräch mit Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen in den arabisch-muslimischen Gastländern ihrer Institute. Der Stiftungsrat begrüßt und unterstützt alle Bemühungen, der zunehmenden Verhärtung der Positionen im Nahost-Konflikt im Sinne der Wissenschafts- und Meinungsfreiheit kritisch-dialogisch entgegenzuwirken. Für diesen Dialog, der differenziert und respektvoll sein muss, aber auch rote Linien zu berücksichtigen hat, eignen sich die Auslandsinstitute der Max Weber Stiftung in besonderem Maße. Sie können Brücken bauen und stellen einen safe space für die Diskussion kontroverser Themen her.  

Das gilt auch und vor allem für das 1961 gegründete Orient Institut, das die Stiftung im Libanon unterhält – einem Land, das sich im Kriegszustand mit Israel befindet. Der Stiftungsrat hat sich in einer gründlichen Aussprache davon überzeugt, dass Professor Jens Hanssen, seit 1. Juli 2023 Direktor des Beiruter Instituts, für diese Leitungs- und Brückenbaufunktion sehr gut geeignet ist und dort, in seinen eigenen Worten, „mit Augenmaß und Würdigung aller Positionen handeln“ wird.  

gez.
Ute Frevert, Präsidentin der Max Weber Stiftung