Aus diesem Anlass wird der Jahresvortrag des Instituts besonders feierlich begangen. Prof. Dr. Pierre Monnet, Direktor des Institut franco-allemand de sciences historiques et sociales in Frankfurt am Main, hält den Festvortrag zu dem Thema »1378–2018: Charles IV, un Européen?«.
Prof. Dr. Thomas Maissen, Direktor des DHI Paris, wird in seiner Einleitung auf das 60-jährige Jubiläum des Instituts eingehen.
Zur Eröffnung der Jubiläumsveranstaltung werden Thomas Rachel, MdB, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Dr. Nikolaus Meyer-Landrut, deutscher Botschafter in Paris, Françoise Banat-Berger, Direktorin der Archives nationales, sowie Prof. Dr. Hans van Ess, Präsident der Max Weber Stiftung, Grußworte sprechen.
Der Vortrag findet statt am 19. Oktober 2018 um 18 Uhr im CARAN (Archives nationales), 11 rue des Quatre-Fils, 75003 Paris.
Pierre Monnet spricht in seinem Vortrag über Karl IV., Kaiser des Heiligen Römischen Reichs sowie König von Böhmen, Italien und Burgund, der im Jahr 1378 in Paris seinen Neffen Karl V. besucht. Karl IV. ist zu diesem Zeitpunkt wenig älter, als es im Jahre 2018 das Deutsche Historische Institut Paris ist. 1316 geboren, mit Wurzeln in Luxemburg, Ungarn, Frankreich, Italien und Deutschland, lebt er in einem Jahrhundert der Krisen. Auf sie antwortet er mehr als besonnener König, Gesetzgeber und Diplomat denn als Kriegsherr. Karl IV. verkörpert die Mehrsprachigkeit, die vielfältige territoriale Zugehörigkeit und die geteilte Herrschaft in seinen Reichen und Völkern. Mit einer Distanz von sechseinhalb Jahrhunderten nehmen die Herrschaft und der Lebensweg Karl IV. die Paradoxien des heutigen Europa vorweg, das zugleich einheitlich und vielfältig ist in seinen Modellen und Zeitrhythmen.
Der Mediävist Prof. Dr. Pierre Monnet leitet das Institut franco-allemand de sciences historiques et sociales (IFRA/SHS) in Frankfurt am Main. Er ist Professor an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main und directeur d’études an der École des hautes études en sciences sociales in Paris. Seine Forschungsschwerpunkte sind: Mehrsprachigkeit in der mittelalterlichen Stadt, die politische Kultur des spätmittelalterlichen Reiches unter den Luxemburgern und die Geschichte der Stadt Frankfurt am Main im Spätmittelalter.
Die Jahresvorträge des DHI Paris, an denen prominente Historikerinnen und Historiker sprechen, finden jeweils im Oktober im Zusammenhang mit der Sitzung des wissenschaftlichen Beirats des Instituts statt. Es handelt sich um einen wichtigen Moment sowohl des wissenschaftlichen Austauschs als auch der Geselligkeit.
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Das Deutsche Historische Institut Paris (DHI Paris), gegründet 1958 und seit 2002 Teil der Max Weber Stiftung, ist ein historisches Forschungsinstitut im Zentrum von Paris. Das DHI Paris betreibt eigene Forschung und unterstützt gleichzeitig Forscherinnen und Forscher, die zur westeuropäischen Geschichte arbeiten und dazu Recherchen in Frankreich oder Deutschland vornehmen. Seit 2015 wurde der geographische Fokus des Instituts erweitert: in Kooperation mit der Universität Cheikh Anta Diop in Dakar arbeitet eine Forschungsgruppe zum subsaharischen Afrika. Durch seinen Standort, sein internationales Team und sein dichtes Netz an Kooperationspartnern vermittelt das DHI Paris zwischen unterschiedlichen Wissenschaftskulturen und fördert eine international ausgerichtete Geschichtsschreibung. Forschenden unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlicher methodischer Ausrichtung und unterschiedlichen Alters den Austausch und den Dialog zu ermöglichen, ist die zentrale Aufgabe des Instituts.