Das Zeitalter des Internets und der sozialen Medien geht mit einer Explosion von Informationen einher, befördert die Verbreitung von und den Austausch über neue Erkenntnisse auf globaler Ebene, während zugleich die Gewissheit über Fakten und Wissen ins Wanken gerät. Wissen und Nicht-Wissen sind jedoch nicht erst seit kurzem Gegenstand von Kontroversen – im Gegenteil: Eine international besetzte Konferenz am DHI Washington widmet sich vom 6. bis 8. Juni 2019 unter dem Titel „Political Culture and the History of Knowledge: Actors, Institutions, Practices“ der Geschichte des Politischen und des Wissens. Einen Einblick in die Bandbreite der Themen bietet die vor der Konferenz veröffentlichte Blog-Serie „Exploring Knowledge in Political History“ auf dem wissensgeschichtlichen Blog des DHI (https://historyofknowledge.net).
Blog-Serie und Konferenz bieten Gelegenheit, ausgehend von Fallstudien grundsätzlich über die Bedeutung von Wissen für unser Verständnis von politischem Handeln zu reflektieren. Im Fokus steht etwa die Rolle von Experten und Expertenwissen für das Wissen des Staates und seiner Repräsentanten, aber auch für das Wissen über den Staat, wie z. B. im Falle der russischen Unterstützung reaktionärer Ideen im post-revolutionären Europa des späten 18. Jahrhunderts. Wissen als Mittel der Legitimation und Delegitimation von politischen Ideen und Ideologien spielt vor allem mit Blick auf die Geschichte des Neoliberalismus und des Populismus, aber auch mit Bezug auf die jüngsten Debatte um „alternativen Fakten“ und präsidiales „Gezwitscher“ eine wichtige Rolle. Die Konferenz greift bewusst auf einen erweiterten Politik-Begriff zurück und thematisiert im Sinne einer neuen Politikgeschichte bzw. Kulturgeschichte des Politischen auch Aktivisten und soziale Bewegungen und deren Auseinandersetzung mit und Aneignung von politischem Wissen.
Was eint die Fülle an Themen, die die als „transatlantisches Gespräch“ angelegte Konferenz zur Diskussion stellt? Vor allem eine programmatische Frage, wie Kerstin von der Krone, eine der Veranstalterinnen der dreitägigen Konferenz betont: „Was kann uns die Geschichte des Wissens über Politik und politische Kultur lehren? Welche Erkenntnispotentiale bietet der Blick auf Wissensordnungen, auf Akteure und Praktiken der Wissensproduktion für die Geschichtswissenschaft im Allgemein und die Geschichte des Politischen im Besonderen? Unterscheiden sich hier die Perspektiven von Historikerinnen und Historikern aus Europa und den USA?“
Das gesamte Konferenzprogramm ist abrufbar unter: https://www.ghi-dc.org/eventsconferences/event-history/2019/conferences/political-culture-the-history-of-knowledge.html
Einblick in die Themen der Konferenz bietet die Blog-Serie „Exploring Knowledge in Political History“: https://historyofknowledge.net (#poliknow)
Die Konferenz wird in Kooperation mit dem Zentrum „Geschichte des Wissens“ an der ETH Zürich, der Universität Zürich und dem Stevanovich Institute on the Formation of Knowledge der University
of Chicago organisiert und durch Mittel der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert. Die Abendveranstaltung am 6. Juni 2019, „Knowledge / Power / Political Culture – A Transatlantic
Conversation“ mit Suzanne Marchand und Jakob Tanner ist öffentlich.
Die Konferenz selbst ist nicht öffentlich, eine Teilnahme von Pressevertretern ist möglich, um Anmeldung wird gebeten.
Weitere Informationen und Kontakt:
Dr. Sarah Beringer / Dr. Nora Hilgert
Head of Strategy & Communications
German Historical Institute Washington DC
1607 New Hampshire Ave NW
Washington, DC 20009
Phone +1 202 387-3355
Mail: beringer(at)ghi-dc.org