Seit dem 19. Jahrhundert wurde im Osmanischen Reich das Repertoire der höfischen und urbanen Kunstmusik in einer zunehmenden Anzahl von Manuskripten aufgezeichnet. Hierzu wurde vorrangig ein vor 1812 entwickeltes Notationsverfahren verwendet, das sich als Aufzeichnungsmedium für das Kunstmusikrepertoire exzellent eignete. Daneben fand ab der Mitte der 1830er Jahre auch die westliche Notation zunehmend Verwendung. Die kritische Edition und Bearbeitung des Manuskriptbestands in beiden Notationsformen ermöglicht die Überlieferung einer Kunstmusikkultur, die bis in das frühe 20. Jahrhundert hinein in den Metropolen der heutigen Türkei ebenso gepflegt wurde wie in den urbanen Zentren Syriens und Ägyptens. Für die Musikforschung, die durch den Quellenbestand erstmalig historische Phänomene und Prozesse in den spätosmanischen Musikkulturen erschließen kann, wie auch für die Orientalistik sind die Quellen von erstrangiger Bedeutung.
Das Ziel des Langfristvorhabens ist es, in einer ersten Projektphase kritische Editionen der zentralen Handschriften in Hamparsum-Notation aus dem 19. Jahrhundert anzufertigen. Die zweite Phase widmet sich vornehmlich der kritischen Edition ausgewählter, in westlicher Notation geschriebener Manuskripte aus diesem Zeitraum. Die Edition der Liedtexte erfolgt parallel im interdisziplinären Verbund.
Als Open-Access-Publikation wird die Edition des CMO von der Redaktion perspectivia.net (Max Weber Stiftung), veröffentlicht; darüber hinaus sollen die Editionen der Einzelhandschriften als Book-on-Demand-Ausgaben erhältlich sein. Das von Ralf Martin Jäger, Experte für Ethnomusikologie vom Institut für Musikwissenschaft der Universität Münster, geleitete Projekt wird in Münster, Istanbul und Bonn durchgeführt und von einem internationalen Wissenschaftlichen Beirat begleitet.
Die Max Weber Stiftung– Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland fördert die außeruniversitäre Forschung mit Schwerpunkten auf den Gebieten der Geschichts-, Kultur-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in ausgewählten Ländern sowie das gegenseitige Verständnis zwischen Deutschland und diesen Ländern. Sie unterhält zurzeit zehn geisteswissenschaftliche Institute im Ausland und zwei Forschungsgruppen. Als rechtsfähige bundesunmittelbare Stiftung Öffentlichen Rechts wird sie durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) institutionell gefördert.
Das Orient-Institut Istanbul ist ein turkologisches und regionalwissenschaftliches Forschungsinstitut im Verbund der Max Weber Stiftung. In enger Kooperation mit türkischen und internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern widmet sich das Institut einer Vielzahl unterschiedlicher Forschungsgebiete.
Prof. Dr. Raoul Motika
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Referent für Öffentlichkeitsarbeit
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