Stefan Martens erhält französischen Verdienstorden

Am 13. Januar 2016 wird Stefan Martens bei einem Festakt am Deutschen Historischen Institut Paris von Jean-Noël Jeanneney, Historiker und ehemaliger Minister, die Ritterwürde im Orden der Künste und der Literatur verliehen. Die Französische Republik würdigt damit die vielfältigen und langjährigen Verdienste um die deutsch-französischen Wissenschaftsbeziehungen.

Als Spezialist für die Geschichte des Zweiten Weltkriegs und insbesondere der deutschen Besatzung in Frankreich arbeitet Stefan Martens seit 1983 am DHIP. Seit 2002 ist er stellvertretender Direktor des Instituts sowie Leiter der Abteilung Zeitgeschichte. Aufgrund seiner wissenschaftlichen Arbeiten – Quelleneditionen, Herausgeberschaften, Artikeln sowie der Organisation von zahlreichen Tagungen mit innovativen Fragestellungen – steht Stefan Martens im Zentrum eines bedeutenden institutionellen und persönlichen Netzwerks. Als geschätzter Kollege und vielgefragter Experte in Deutschland und Frankreich ist Stefan Martens für Kolleginnen und Kollegen nicht nur eine Autorität auf seinem Gebiet sondern ein zentraler Ansprechpartner, der ebenso zuverlässig wie effizient Kontakte pflegt und den wissenschaftlichen wie intellektuellen Austausch fördert.

Stefan Martens studierte Geschichte und Philosophie an den Universitäten Frankfurt am Main und Münster/Westf. 1983 promovierte er mit einer Arbeit zur Rolle Hermann Görings in der Außenpolitik des Dritten Reiches. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte der Weimarer Republik, des Dritten Reiches und des Widerstandes, die Geschichte der französischen Dritten Republik und des Vichy-Regimes sowie des Alltags in Europa unter deutscher Besatzung.

Nach der Ausstellungskooperation »Paris libéré, Paris photographié, Paris exposé« mit dem Museum Carnavalet und dem Onlinegang der Datenbank »Frankreich unter deutscher Besatzung 1940–1945. Die deutschen und französischen Dienststellen« widmet sich Stefan Martens dem Editionsprojekt »World War II – Everyday Life Under German Occupation. Der Zweite Weltkrieg – Alltag unter deutscher Besatzung«. Des Weiteren betreut er aktuell das Erschließungsprojekt der im Bureau des archives des victimes des conflits contemporains aufbewahrten Gerichtsakten, das gemeinsam mit dem Centre de recherche d’histoire quantitative (CRHQ) bearbeitet wird.

Folgende Publikationen seien hier beispielhaft aufgeführt: Herrmann Göring. »Erster Paladin des Führers« und »Zweiter Mann im Reich«, Paderborn 1985; (mit Volker Knopf) Görings Reich. Selbstinszenierung in Carinhall, Berlin 1999, 5. erweiterte Auflage, Berlin 2009; (Hg. mit Marc Olivier Baruch) La France dans la Deuxième Guerre mondiale. Édition critique des synthèses des rapports des préfets et des rapports du Militärbefehlshaber in Frankreich (MBF), 1940–1944; (publiziert von Stefan Martens in Zusammenarbeit mit Martina Kessel) Documents diplomatiques français sur l’Allemagne – Französische Diplomatenberichte aus Deutschland. 9 janvier – 31 décembre 1920, 2 vol., Bonn 1992/1993; (Hg. mit Jörg Echternkamp), Experience and Memory. The Second World War in Europe, New York, Oxford 2010; (Hg. mit Jean-Paul Cahn, Bernd Wegner).Le Troisième Reich (1933–1945) dans l’historiographie allemande. Lieux de pouvoir – rivalités de pouvoirs, Villeneuve d’Ascq 2013.

Das Deutsche Historische Institut Paris stellt eine Schnittstelle zwischen deutscher und französischer Geschichtswissenschaft dar. Zu seinen Aufgaben gehört die Durchführung und Veröffentlichung von Forschungen zur französischen, deutsch-französischen und westeuropäischen Geschichte. Das Institut verfügt über eine mit ca. 110 000 Bänden ausgestattete Spezialbibliothek und veranstaltet regelmäßig Vorträge, Seminare und Tagungen. Das DHI Paris gibt die Fachzeitschrift Francia sowie mehrere Buchreihen heraus. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit liegt im Bereich des elektronischen Publizierens in Form von e-Journals, auf Publikationsplattformen und durch andere Online-Projekte. Von großer Bedeutung für die Vernetzung von deutscher und französischer Wissenschaft ist auch die Nachwuchs- und Forschungsförderung des Instituts durch breit gefächerte Förderprogramme.

Die Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland fördert die außeruniversitäre Forschung mit Schwerpunkten auf den Gebieten der Geschichts-, Kultur-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in ausgewählten Ländern sowie das gegenseitige Verständnis zwischen Deutschland und diesen Ländern. Sie unterhält zurzeit zehn geisteswissenschaftliche Institute im Ausland und zwei Forschungsgruppen. Als rechtsfähige bundesunmittelbare Stiftung Öffentlichen Rechts wird sie durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) institutionell gefördert.

Dunja Houelleu
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