Die Frage der Generationengerechtigkeit stellt sich insbesondere vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung neu. Die Bevölkerung in Deutschland wird immer älter. Prognosen zufolge wird es im Jahr 2050 etwa doppelt so viele 60-Jährige geben wie Neugeborene. Die Zahl der 80-Jährigen wird in dieser Zeit von heute etwa vier Millionen auf dann zehn Millionen ansteigen und sich damit mehr als verdoppeln. Wir müssen uns also fragen, wie die Generationen zukünftig miteinander leben wollen.
Der Finanzierungsdruck, unter dem die sozialen Sicherungssysteme ohnehin stehen, verschärft sich stetig durch den demografischen Faktor. Immer weniger junge Menschen müssen für die Versor-gung einer steigenden Zahl von Menschen in der nachberuflichen Lebensphase aufkommen. Der schwierige Einstieg in eine immer anspruchsvollere Arbeitswelt und die große Zahl prekärer Be-schäftigungsverhältnisse kommen erschwerend hinzu. Doch auch die Älteren sehen sich verstärkt mit Problemen und Sorgen konfrontiert. Immer mehr ältere Menschen können von ihrer Rente kaum noch leben. Altersarmut wird für immer mehr Menschen zur Realität. Der Generationenvertrag der traditionellen Prägung gilt heutzutage nicht mehr als Selbstverständlichkeit.
Kann eine Beziehung zwischen Generationen überhaupt gerecht sein bzw. welcher Gerechtigkeits-begriff liegt dem zugrunde? Wie hat sich unser Verständnis von Generationengerechtigkeit entwi-ckelt? Leben die heutigen Generationen wirklich auf Kosten der zukünftigen? Was ist zu tun, um einen Interessensausgleich zu vermitteln und die Solidarität zwischen den Generationen zu stärken? Und was können Arbeits-, Pflege- und Familienpolitik zu einer Verbesserung beitragen? Brauchen wir eine andere Sozialpolitik? Was können wir aus früheren demografischen und gesellschaftlichen Veränderungsprozessen lernen?
Über diese Fragen diskutieren, im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2013 – Die demografische Chance, Prof. Dr. Christoph Butterwegge, Geschäftsführender Direktor des Instituts für verglei-chende Bildungsforschung und Sozialwissenschaften an der Universität zu Köln, Dr. Dieter Frey, Professor für Sozialpsychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München sowie Dr. Chris-tina Lubinski, Wirtschaftswissenschaftlerin am Deutschen Historischen Institut in Washington und
Dr. Bettina Munimus, Projektleiterin „Regionale Bündnisse für Chancengleichheit“ der Europäi-schen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft Berlin. Es moderiert der Journalist Nils Beintker (Bayern 2).
Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung bei Frau Katharina Freund unter freund@maxweberstiftung.de wird gebeten. Mehr Informationen zur Podiumsdiskussion und zu den Referentinnen und Referenten finden Sie auf www.geisteswissenschaft-im-dialog.de.
Veranstaltungsort: Bayerische Akademie der Wissenschaften
Plenarsaal, 1. Stock
80539 München
Hintergrund Geisteswissenschaft im Dialog ist eine gemeinsame Veranstaltungsreihe der Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland und der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften. Schirmherrin ist die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof. Dr. Johanna Wanka.
Die Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland ist eine bundes-unmittelbare Stiftung des öffentlichen Rechts. Sie fördert die Forschung mit Schwerpunkten auf den Ge-bieten der Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften und forscht dezentral. Derzeit unterhält sie zehn Institute mit Standorten in Beirut, Istanbul, Kairo, London, Moskau, Paris, Rom, Tokio, Warschau und Washington. Mit ihren weltweit tätigen Instituten leistet die Max Weber Stiftung einen wesentlichen Bei-trag zur Verständigung und Vernetzung zwischen Deutschland und den Gastländern bzw. -regionen. Indem sie sowohl den Dialog der Fachkulturen fördert als auch Beschäftigte aus verschiedenen Ländern mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen zusammenbringt, verstärkt sie die Internationalisierung der Forschung in den Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften.
Die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften ist die Dachorganisation von acht Wissen-schaftsakademien. Sie vereint mehr als 1.900 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen, die zu den national und international herausragenden Vertretern ihrer Disziplinen gehö-ren. Gemeinsam engagieren sie sich für wissenschaftlichen Austausch, exzellente Forschung und Förde-rung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften koordiniert mit dem Akademienprogramm das größte geistes- und kulturwissenschaftliche Forschungs-programm der Bundesrepublik Deutschland.
Die Bayerische Akademie der Wissenschaften, gegründet 1759, ist eine der größten und ältesten Akademien in Deutschland. Sie ist zugleich Gelehrtengesellschaft und Forschungseinrichtung von inter-nationalem Rang. Mit rund 330 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betreibt sie Grundlagenforschung in den Geistes- und Naturwissenschaften. Der Schwerpunkt liegt auf langfristigen Vorhaben, die die Basis für weiterführende Forschungen liefern und die kulturelle Überlieferung sichern. Sie ist ferner Trägerin des Leibniz-Rechenzentrums, eines der größten Supercomputing-Zentren Deutschlands, und des Walther-Meißner-Instituts für Tieftemperaturforschung. Seit 2010 betreibt sie ein Junges Kolleg für den exzellen-ten wissenschaftlichen Nachwuchs in Bayern.
Im Wissenschaftsjahr 2013 – Die demografische Chance stehen drei Handlungsfelder im Mittelpunkt: Wir leben länger. Wir werden weniger. Wir werden vielfältiger. Das Wissenschaftsjahr macht Forschung und Wissenschaft erlebbar und fördert die gesellschaftliche Debatte über Herausforderungen und Chan-cen des demografischen Wandels. Weitere Informationen: www.demografische-chance.de