Zweite Transnationale Forschungsgruppe der Max Weber Stiftung im Senegal ab 2017

Die Max Weber Stiftung (MWS) wird ab 2017 eine Transnationale Forschungsgruppe des Deutschen Historischen Instituts (DHI) Paris in Dakar (Senegal) fördern. Die Forschungsgruppe wird interdisziplinär und in historischer Perspektive die Erscheinungsformen und Auswirkungen von Bürokratisierungsprozessen in verschiedenen afrikanischen Gesellschaften untersuchen. Die Förderung läuft über fünf Jahre und umfasst insgesamt 2,5 Mio. Euro, mit denen ca. 15 Einzelprojekte gefördert werden sollen. Dies beschloss der Stiftungsrat in seiner Sitzung im Frühjahr 2016 in Paris.

Die bereits bestehende Arbeitsgruppe zu „Identität, Identifizierung und Bürokratisierung im subsaharischen Afrika“ mit fünf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die das Deutsche Historische Institut (DHI) Paris im Herbst 2015 an der Universität Cheikh Anta Diop (UCAD) eingerichtet hat, wird dabei Teil der neuen Transnationalen Forschungsgruppe. 

Weitere institutionelle Partner sind das Programm Point Sud (Bamako/Goethe-Universität Frankfurt/M.), das Seminar für Afrikawissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin, das Forum Transregionale Studien Berlin, der Lehrstuhl für vergleichende Afrikastudien der Universität Mohammed VI Polytechnique in Rabat und das Internationale Forschungszentrum von SciencesPo, Paris.

Bürokratisierung ist sowohl eine globale Herausforderung der Gegenwart als auch ein vielfältiger historischer Prozess. In Auseinandersetzung mit theoretischen Modellen von Bürokratie und Bürokratisierung wird die Transnationale Forschungsgruppe die Geschichte von bürokratischen Praktiken, ihre Ausbreitung und Aneignung im staatlichen, aber auch im zivilgesellschaftlichen Kontext untersuchen. Dies geschieht in vier Projektachsen. Die erste, transversal angelegte Achse untersucht Praktiken, Techniken, Vorstellungswelten und Materialitäten der Bürokratisierung auf einer grundsätzlichen Ebene. Die drei thematischen Achsen widmen sich der Politik, der Wirtschaft sowie der Gesellschaft und der Religion.

Weitere Informationen zu den Inhalten und der Arbeit der Transnationalen Forschungsgruppe können dem Interview mit Dr. Séverine Awenengo Dalberto und Dr. Susann Baller, den wissenschaftlichen Koordinatorinnen des Forschungsprogramms, entnommen werden.

Stärkung von grenzüberschreitenden geisteswissenschaftlichen Netzwerken

Die Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland fördert die Forschung mit Schwerpunkten auf den Gebieten der Geschichts-, Kultur-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in ausgewählten Ländern und damit das gegenseitige Verständnis. Sie unterhält zurzeit weltweit zehn Institute sowie weitere Forschungsgruppen und Büros. Mit ihren Infrastrukturen bietet die MWS beste Voraussetzungen für exzellente geistes- und sozialwissenschaftliche Forschung, die durch unmittelbare Nähe zu den Forschungsgegenständen und im Austausch unterschiedlicher Perspektiven und Herangehensweisen entsteht.
Mit den transnationalen Forschungsgruppen fördert die MWS seit 2012 grenzüberschreitende geisteswissenschaftliche Netzwerke vor allem in und mit Regionen, in denen Deutschland bisher institutionell wenig präsent war. Es sollen nachhaltige Forschungsinfrastrukturen auch über das Ende des Projektzeitraums hinaus entwickelt werden. Die erste Transnationale Forschungsgruppe wurde 2013 vom DHI London in Neu-Delhi zum Thema „Poverty Reduction and Policy for the Poor between State and Private Actors: Education Policy in India since the Nineteenth Century” eingerichtet.

Weitere Informationen und Kontakt:

Dunja Houelleu
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
dhouelleu(at)dhi-paris.fr
Tel: +33 (0)1 44 54 24 16
Deutsches Historisches Institut Paris
8 rue du Parc-Royal, 75003 Paris
www.dhi-paris.fr

Hanna Pletziger
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland
Rheinallee 6, 53173 Bonn
Tel.: +49 (0)228 377 86 38
pletziger(at)maxweberstiftung.de