Iris Schröder: Die Sprache der Kartographen: Begriffe, Zeichen, Farben und die Herausforderung unsicheren Wissens im 19. Jahrhundert

25.05.2023, Vortrag, DHI Paris, online

Vortrag im Rahmen der Reihe »Les jeudis de l’Institut historique allemand«

Kommentar: Nicolas Verdier (Paris)

In seiner klassischen Studie zur »Sprache der Geographen« (1964) entwarf François de Dainville ein detailreiches Panorama frühneuzeitlicher Karten: Begriffe, Zeichen und Farben bezogen sich dabei auf eine Fülle unterschiedlicher geographischer Gegenstandsbereiche, die sowohl Fragen der Astronomie, der physischen Geographie als auch der historischen Geographie umfassten. Doch so anregend die Studie für die genauere Kartenlektüre späterer Epochen erscheint, so auffällig ist zugleich, dass de Dainville epistemische Dimensionen kartographischen Wissens ausblendet. Der Vortrag rückt diese ins Zentrum, indem er die noch genauer zu umreißende Sprache der Kartographen mit Fragen nach dem epistemischen Status kartographischen Wissens verknüpft. Am Beispiel ausgewählter Karten des 19. Jahrhunderts wird so diskutiert, in welchem Umfang zeitgenössische Kartographien eine neue epistemische Qualität zukommt, die sich an Markierungen von Unsicherheit und Nicht-Wissen ablesen lässt. Dieser Ansatz rückt das 19. Jahrhundert als eine Epoche neuer Globalität in ein anderes Licht und schlägt vor, das Jahrhundert auch als eine Epoche der Unsicherheit zu verstehen, die sich deutlich in Karten artikulierte.

Vortrag mit Simultanübersetzung (Deutsch/Französisch)

Anmeldung für eine Teilnahme online: Zoom.

Organisiert durch das DHI Paris

Informationen: event@dhi-paris.fr.

18:00 - 20:00 Uhr