Zur Entstehung der Max Weber Stiftung

Die Vorgeschichte der MWS ist eine Geschichte ihrer Auslandsinstitute, die mit der Gründung des Deutschen Historischen Instituts in Rom (DHI Rom) im Jahre 1888 ihren Anfang nahm und nach dem Zweiten Weltkrieg bzw. nach der Wende 1989/90 durch die Gründung weiterer Institute in Paris (1958), London (1976) und Washington (1987), Tokio (1988) und Warschau (1993) eine dynamische Fortsetzung fand.

Der Wissenschaftsrat evaluierte die Auslandsinstitute in den Jahren 1996 bis 1999 und legte der Bundesregierung die „Zusammenfassung in einem gemeinsamen institutionellen Verbund im Sinne einer Nutzung synergetischer Effekte und damit einer Stärkung der wissenschaftlichen Präsenz Deutschlands im Ausland“ nahe. Die Empfehlung sowie die Möglichkeiten ihrer Umsetzung wurden in der Fachwelt und der interessierten Öffentlichkeit intensiv diskutiert.

2002

  • Der Bundestag beschließt die Gründung der öffentlich-rechtlichen Stiftung Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland (DGIA). Ihr Zweck ist die Förderung der Forschung mit Schwerpunkten auf den Gebieten der Geschichts-, Kultur-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in ausgewählten Ländern und des gegenseitigen Verständnisses zwischen Deutschland und diesen Ländern. Dazu unterhält die Stiftung in diesen Ländern „deutsche Forschungsinstitute und fördert vorbereitende oder begleitende Tätigkeiten, insbesondere Projekte“. Die Zuwendung aus dem Bundeshaushalt erfolgt über das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
    Die beiden Ministerialdirektoren des BMBF, Karsten Brenner und Uwe Bake, üben bis zur gesetzlich vorgeschriebenen Wahl eines Wissenschaftlers oder einer Wissenschaftlerin das Amt des Stiftungsratsvorsitzenden aus.
    Am Sitz der Stiftung in Bonn wird eine gemeinsame Geschäftsstelle eingerichtet.

2003

  • Der Kölner Historiker Wolfgang Schieder wird erster gewählter Vorsitzender des Stiftungsrats.
    Das Orient-Institut Beirut (OI Beirut) wird, wie bereits im Stiftungsgesetz vorgesehen, Teil der Stiftung.

2005

  • Die Stiftung gründet auf Anregung und mit finanzieller Unterstützung der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach Stiftung sowie der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius das Deutsche Historische Institut in Moskau (DHI Moskau). 

2006

  • Das bis dahin als BMBF-Projekt geförderte Deutsche Forum für Kunstgeschichte in Paris (DFK Paris) wird Teil der Stiftung.

2007

  • Der Wissenschaftsrat gibt eine Stellungnahme zur weiteren Entwicklung der Stiftung sowie zur Finanzierung des Deutschen Historischen Instituts Moskau ab. Die Empfehlungen beziehen sich auch auf die angestrebte Verselbständigung der Abteilung des Orient-Instituts Beirut in Istanbul. Darüber hinaus nimmt der Wissenschaftsrat zu den Governance-Strukturen der Stiftung Stellung und empfiehlt die Einführung externer Evaluationen.

2009

  • Aufgrund der Empfehlung des Wissenschaftsrats wird das DHI Moskau in die institutionelle Finanzierung übernommen, das Orient-Institut Istanbul (OI Istanbul), bis dahin eine Abteilung des OI Beirut, wird ein unabhängiges Institut. Die Stiftung unterhält damit zehn unabhängig forschende Institute.
    Der Stiftungsrat wählt den Mainzer Historiker Prof. Dr Dr. hc. Heinz Duchhardt zu seinem Vorsitzenden (seit 2012: Präsident)

2012

  • Die Stiftung erweitert ihren Namen um den des Soziologen Max Weber (1864-1920). 
    Mit der internationalen Tagung „Max Weber in der Welt – Rezeption und Wirkung“, die die Stiftung 2012 aus Anlass ihrer Umbenennung organisierte, wurde die weltweite Verbreitung und Rezeption seiner Schriften bis heute vorgestellt und wissenschaftlich untersucht.  Sie zeigte, in welchem Maße seine Thesen und Analysen von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft nach wie vor als aktuell betrachtet werden. Darüber hinaus machte sie deutlich, welche wissenschaftlichen Anregungen Max Weber während seiner zahlreichen Auslandsaufenthalte erfahren hat. 1919 schrieb er selbst „Um zu verstehen, worin da die Besonderheit unserer deutschen Verhältnisse besteht, ist es zweckmäßig, vergleichend zu verfahren und sich zu vergegenwärtigen, wie es im Auslande […] aussieht […].“ (Wissenschaft als Beruf, 1917/19, MWG I/17, S. 71)

2013

  • Die 1. Transnationale Forschungsgruppe (Transnational Research Group, TRG) der Stiftung wird vom Deutschen Historischen Institut London (DHI London) in Neu-Delhi/Indien eingerichtet. Das Förderformat ist auf fünf Jahre befristet. Die Gruppe forscht zum Thema „Poverty Reduction and Policy for the Poor between the State and Private Actors: Education Policy in India since the Nineteenth Century“.
    Die Stiftung geht eine Kooperation mit dem Forum Transregionale Studien e.V. in Berlin im Rahmen eines vom Bundesminesterium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Verbundprojekts ein.

2015

  • Der Stiftungsrat wählt den Münchner Sinologen Prof. Dr. Hans van Ess zum Präsidenten der MWS.

2016

  • Der Stiftungsrat beschließt, die auf vier Jahre befristete Förderung von Branch Offices in Neu-Delhi/Indien (India Branch Office), Peking/China (China Branch Office) und einer Außenstelle des Deutschen Historischen Instituts Washington (DHI Washington) an der US-Westküste (Berkeley). Er behält sich vor, im Anschluss die Möglichkeit einer Verstetigung dieser Förderung zu prüfen.

2017

  • Die 2. Transnationale Forschungsgruppe der MWS wird vom Deutschen Historischen Institut Paris (DHI Paris) zum Thema „Die Bürokratisierung afrikanischer Gesellschaften“ in Dakar/Senegal eingerichtet.
    Das Deutsche Historische Institut Warschau (DHI Warschau) eröffnet eine neue Außenstelle in der litauischen Hauptstadt Vilnius.

2018

  • Das DHI Warschau eröffnet eine weitere Außenstelle in der tschechischen Hauptstadt Prag.

2019

  • Das auf drei Jahre angelegte Großprojekt „Wissen entgrenzen: Internationalisierung, Vernetzung, Innovation in der und durch die Max Weber Stiftung“ nimmt seine Arbeit auf.

2020

  • Der Stiftungsrat verabschiedet die Strategie 2030 der MWS.

2021

  • Das India Branch Office in Neu-Delhi/Indien wird als Max Weber Forum für Südasienstudien Delhi verstetigt und ist damit das elfte Institut der MWS.
    Dem DHI Washington werden für sein Pacific Regional Office in Berkeley dauerhaft Mittel zur Verfügung gestellt.

2023

  • Die Berliner Historikerin Prof. Dr. Dr. h.c. Ute Frevert wird zur Präsidentin der Max Weber Stiftung berufen. Sie übernimmt das Amt am 1. März 2023 und ist somit die erste Frau an der Spitze der MWS.

2023

  • Am 17. November 2023 beschließt der Stiftungsrat die Gründung des dezentral organisierten Max Weber Netzwerks Osteuropa mit ersten Standorten in Tbilisi/Georgien, Vilnius/Litauen und Helsinki/Finnland.