Rom/Bonn/Berlin, den 23.11.2020 – Die Kooperation mehrerer deutscher Institute in Rom stellt ein Novum dar; koordiniert wurde die Zusammenarbeit vom Deutschen Archäologischen Institut, Abt. Rom und vom Deutschen Historischen Institut. Im Zentrum des Forschungsvorhabens stand die institutsübergreifende Untersuchung der Institutsgeschichten im Kontext der politischen und gesellschaftlichen Umbrüche im 20. Jahrhundert. Rom stand als Brennpunkt der Internationalisierung der Geisteswissenschaften, als exponierter Ort des Austausches, der Verflechtung und Konkurrenz im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Politik im Fokus. Durchgeführt wurde das Vorhaben in einer engen Kooperation mit der Unione degli Istituti di Archeologia, Storia e Storia dell’Arte in Roma, in der alle 37 in Rom ansässigen ausländischen Forschungsinstitute und Akademien mit italienischen Partnern zusammenarbeiten.
Im Rahmen des Projektes entstanden zwei zeithistorische Doktorarbeiten, deren Ergebnisse in der Onlineveranstaltung am 26. November 2020 von 18.00–20.00 Uhr vorgestellt und mit Andrea D’Onforio diskutiert werden, Professor für Zeitgeschichte an der Universität Neapel Federico II und Präsident der SISCALT (Società Italiana per la Storia Contemporanea dell'Area di Lingua Tedesca), der Italienischen Gesellschaft für die Zeitgeschichte des deutschen Sprachraums. Die Veranstaltung findet in italienischer Sprache statt. Die Texte der Beiträge werden in deutscher Übersetzung über einen Link im Chat zur Verfügung gestellt: Zoom (Meeting-ID: 882 5848 2374, Password: 413079).
Die Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland fördert die Forschung mit Schwerpunkten auf den Gebieten der Geschichts-, Kultur-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in ausgewählten Ländern und damit das gegenseitige Verständnis. Sie unterhält zurzeit weltweit zehn Institute sowie weitere Forschungsgruppen und Büros. Mit ihren Infrastrukturen bietet die MWS beste Voraussetzungen für exzellente geistes- und sozialwissenschaftliche Forschung, die durch unmittelbare Nähe zu den Forschungsgegenständen und im Austausch unterschiedlicher Perspektiven und Herangehensweisen entsteht.
Das Deutsche Historische Institut in Rom, gegründet 1888, ist das älteste historische Auslandsinstitut der Bundesrepublik Deutschland. Es widmet sich historischer und musikgeschichtlicher Forschung vom Frühmittelalter bis in die jüngste Vergangenheit mit Schwerpunkten auf Italien, Südeuropa und dem Mittelmeerraum. Als Teil eines dichten Netzes von Kooperationen versteht sich das DHI Rom als Brücke zwischen verschiedenen akademischen Kulturen, insbesondere zwischen Deutschland und Italien, und als Forum für den internationalen akademischen Austausch. Als wesentliche Aufgaben sieht das Institut die Förderung des deutschen und internationalen wissenschaftlichen Nachwuchses und die wissenschaftliche Beratung von Forschern und Forscherinnen.
Das Deutsche Archäologische Institut, Abteilung Rom, wurde bereits 1829 von europäischen Altertumskundlern und Künstlern als Instituto di Corrispondenza Archeologica in Rom gegründet und später in das heutige Deutsche Archäologische Institut im Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts mit Hauptsitz in Berlin und insgesamt 20 Zweiganstalten eingegliedert. Seine Bibliothek – eine der größten Bibliotheken, die sich mit der Archäologie des Mittelmeerraumes befasst – steht zum Zwecke internationaler Forschung zur Verfügung, ebenso wie die Fotothek, eine der ältesten und größten ihrer Art. Vielfältige Grabungs-, Forschungs- und Mise-en-Valeur-Projekte in Italien und Nordafrika vernetzen die Internationale Forschung mit dem Gastgeberland, wobei ein besonderes Augenmerk dem wissenschaftlichen Nachwuchs gilt.
Die Bibliotheca Hertziana – Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte leistet Grundlagenforschung im Feld der italienischen und globalen Kunst- und Architekturgeschichte. Hervorgegangen aus einer Stiftung von Henriette Hertz (1846–1913) wurde sie 1913 in Rom als Institut der damaligen Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft eröffnet und zählt heute zu den Instituten der Geisteswissenschaftlichen Sektion der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. Im Mittelpunkt der Forschung der Abteilung Stadt und Raum in der Vormorderne stehen Fragen nach dem historischen Verständnis des Raumes und seines Wandels in der Vormoderne mit einem geographischen Schwerpunkt auf Neapel und den Mittelmeerraum. Die Abteilung Kunstgeschichte der Neuzeit im globalen Kontext widmet sich der Erforschung globaler Vernetzung italienischer Kunst von der Frühen Neuzeit bis zur Moderne und Gegenwart.
Der Rompreis der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo ist die bedeutendste Auszeichnung der Bundesregierung für deutsche bzw. in Deutschland lebende Künstler und Künstlerinnen. Er wird durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien für jeweils zehn Monate an neun von einer Jury ausgewählte renommierte Impulsgeber und Impulsgeberinnen aus den Bereichen Bildende Kunst, Komposition, Literatur und Architektur vergeben. Seit 2008 existiert zudem das Praxisstipendium: ein zweimonatiger Aufenthalt für Personen u. a. aus den angewandten Bereichen des künstlerischen Schaffens oder solche, die ein konkretes Kooperationsprojekt mit einer römischen Partnerinstitution durchführen. Der zweite Sitz der Akademie ist die Casa Baldi in Olevano Romano, in der jeweils dreimonatige Stipendien vergeben werden. Die Deutsche Akademie Rom wurde 1910 von dem Berliner Mäzen Eduard Arnhold gegründet und anschließend dem Preußischen Staat geschenkt.
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