Nachrichten über bahnbrechende medizinische Fortschritte gibt es immer wieder: ein Medikament gegen das Altern, Organe aus dem 3D-Drucker oder Implantate und Prothesen, die längst nicht mehr nur Körperfunktionen erhalten oder (wieder-)herstellen, sondern auch verbessern können. Angesichts solcher und anderer Meldungen staunen wir oftmals über den gegenwärtigen Stand der Forschung und fühlen uns bisweilen in einen Science-Fiction-Roman versetzt. Cyborgs, Künstliche Intelligenz und Klone – all das ist längst Wirklichkeit geworden. Einen Blick auf die Geschichte der Medizin zu werfen, ist vor allem dann fruchtbar, wenn man verstehen möchte, welche gesellschaftlichen, kulturellen und religiösen Bedingungen sowie Aushandlungsprozesse den Weg zu unserem heutigen Stand medizinischer Erkenntnis begleitet haben. Schließlich war medizinischer Fortschritt zu allen Zeiten auch verbunden mit Fortschrittskritik, die uns stets ermahnt, kritisch zu prüfen, was eine Gesellschaft für den Fortschritt opfern muss bzw. unter keinen Umständen opfern darf. Was also können wir aus der Geschichte der Medizin lernen? Welche Möglichkeiten bieten Medizin und speziell die Medizintechnik im Kontext des „Human Enhancement“ gegenwärtig und welche zukünftigen Entwicklungen lassen sich bereits erkennen? Welche neuen ethischen, politischen oder sozialen Fragestellungen ergeben sich daraus?
Diese und weitere Fragen wird der Wissenschaftsjournalist Dr. Jan-Martin Wiarda in der GiD-Interviewreihe mit folgenden Expertinnen und Experten diskutieren:
Prof. Dr. Cornelius Borck, Direktor des Instituts für Medizingeschichte und Wissenschaftsforschung der Universität zu Lübeck, Ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg
Prof. Dr. Barbara M. Bröker, Leiterin der Abteilung für Immunologie der Universitätsmedizin Greifswald, Ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg
Dr. Axel Jansen, Stellvertretender Direktor des Deutschen Historischen Instituts Washington (DHI Washington)
Dr. Claudia Roesch, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am DHI Washington
Dr. Melike Şahinol, Leiterin des Forschungsbereichs „Mensch, Medizin und Gesellschaft“ am Orient-Institut Istanbul (OI Istanbul)
Mehr Informationen zur Reihe finden Sie auf gid.hypotheses.org.
Die Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland fördert die Forschung mit Schwerpunkten auf den Gebieten der Geschichts-, Kultur-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in ausgewählten Ländern und damit das gegenseitige Verständnis. Sie unterhält zurzeit weltweit zehn Institute sowie weitere Forschungsgruppen und Büros. Mit ihren Infrastrukturen bietet die MWS beste Voraussetzungen für exzellente geistes- und sozialwissenschaftliche Forschung, die durch unmittelbare Nähe zu den Forschungsgegenständen und im Austausch unterschiedlicher Perspektiven und Herangehensweisen entsteht.
Die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften ist die Dachorganisation von acht Wissenschaftsakademien. Mehr als 2.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen, die zu den national und international herausragenden Vertretern ihrer Disziplinen gehören, sind unter dem Dach der Akademienunion vereint. Die Akademienunion koordiniert das Akademienprogramm, das größte geistes- und sozialwissenschaftliche Langfrist-Forschungsprogramm Deutschlands. Sie fördert die Kommunikation zwischen den Akademien, betreibt Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, organisiert Veranstaltungen über aktuelle Themen der Wissenschaft und beteiligt sich an der wissenschaftsbasierten Gesellschafts- und Politikberatung. Darüber hinaus kommuniziert die Akademienunion mit Wissenschaftsorganisationen des In- und Auslandes und entsendet Vertreter in nationale und internationale Wissenschaftsorganisationen.
Der Akademie der Wissenschaften in Hamburg gehören herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Disziplinen aus Norddeutschland an. Sie trägt dazu bei, die Zusammenarbeit zwischen Fächern, wissenschaftlichen Hochschulen und anderen wissenschaftlichen Institutionen zu intensivieren. Sie fördert Forschungen zu gesellschaftlich bedeutenden Zukunftsfragen und wissenschaftlichen Grundlagenproblemen und macht es sich zur besonderen Aufgabe, Impulse für den Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit zu setzen. Die Grundausstattung der Akademie wird finanziert von der Freien und Hansestadt Hamburg.