Wer macht die Kunst? Künstler, Märkte und Mäzene von den Medici bis heute

Die Podiumsdiskussion der Veranstaltungsreihe "Geisteswissenschaft im Dialog" findet am 6. Februar 2014 ab 18 Uhr im Forum der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn statt und widmet sich dem Verhältnis zwischen Kunst und Markt, Künstler und Geld, Förderung und Freiheit.

Als Mäzene, Auftraggeber und Sammler haben die Medici die Floren-tiner Kunst und Architektur entscheidend geprägt. Die Blüte der Kunst der Renaissance ist ohne die beträchtlichen finanziellen Mittel, die sie investierten, kaum vorstellbar. Die von ihnen geförderten Künstler, wie Donatello, Michelangelo oder Masaccio, schufen Werke, die immer noch Weltruhm genießen. Aus heutiger Sicht erscheint die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen den Medici und ihren Künstlern jedoch oftmals auch als einseitiges Abhängigkeitsverhältnis, in dem der Künstler als geistiger Schöpfer zum Instrument politischer Machteroberung und Machtbehauptung wurde.
Demgegenüber erscheint die Freiheit von Künstlerinnen und Künstlern im 21. Jahrhundert ver-gleichsweise grenzenlos. Eine Abhängigkeit von den politischen Interessen eines Auftraggebers oder einer Mäzenin ist kaum noch gegeben. Der Kunstmarkt hat sich entwickelt und ausdifferenziert und ermöglicht es dem zeitgenössischen Künstler, sich seine Nische zwischen Angebot und Nach-frage selbst zu schaffen. Aber ist dieser Befund korrekt?
Zweifelsfrei kann Kunst als teuerste „Luxusware“ unserer Zeit bezeichnet werden. 2010 wurden ge-schätzte 30 Milliarden Euro weltweit für Kunstobjekte ausgegeben. Haben sich die Namen der Künstler erst einmal als Marke etabliert, können sie produzieren, was sie wollen – der Erfolg scheint ihnen sicher zu sein. Hier wird der Zusammenhang zwischen Ökonomie, Marketing und Erfolg schnell deutlich.
Wer bestimmt heute den Preis eines Kunstwerks und welche Aussage über seine Qualität wird da-mit getroffen? Welchen ökonomischen, politischen und gesellschaftlichen Zwängen unterliegen Künstlerinnen und Künstler heute? Ist die Kunst nicht vielmehr zum Spekulationsobjekt geworden und hat ihr sinnstiftendes und gesellschaftsveränderndes Potential eingebüßt? Waren die Künstler der Renaissance als geschätzte Gesprächspartner ihrer Fürsten nicht doch viel freier als man heute gemeinhin denkt?
Zu einer Diskussion dieser und weiterer Fragen laden wir Sie herzlich in die Kunst- und Ausstel-lungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn ein. Ein Umtrunk im Anschluss gibt Gelegenheit zu weiterem Gedankenaustausch, zu Nachfragen und Diskussionen.


Über diese Fragen diskutieren: Prof. Dr. Andreas Beyer, Kunsthistorisches Seminar der Universität Basel, Piroschka Dossi, Autorin und Kuratorin, Prof. Dr. Robert Fleck, Kunstakademie Düsseldorf und Rein Wolfs, Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland.
Es moderiert Dr. David Eisermann (WDR 3).


Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung bei Herrn Denis Walter unter walter@maxweberstiftung.de wird gebeten. Mehr Informationen zur Podiumsdiskussion und zu den Referentinnen und Referenten finden Sie auf www.geisteswissenschaft-im-dialog.de.

Veranstaltungsort: Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland
Friedrich-Ebert-Allee 4, 53113 Bonn


Hintergrund Geisteswissenschaft im Dialog ist eine gemeinsame Veranstaltungsreihe der Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland und der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften. Schirmherrin ist die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof. Dr. Johanna Wanka.


Die Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland ist eine bundes-unmittelbare Stiftung des öffentlichen Rechts. Sie fördert die Forschung mit Schwerpunkten auf den Ge-bieten der Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften und forscht dezentral. Derzeit unterhält sie zehn Institute mit Standorten in Beirut, Istanbul, Kairo, London, Moskau, Neu Delhi, Paris, Rom, Tokio, War-schau und Washington. Mit ihren weltweit tätigen Instituten leistet die Max Weber Stiftung einen wesentli-chen Beitrag zur Verständigung und Vernetzung zwischen Deutschland und den Gastländern bzw. -regionen. Indem sie sowohl den Dialog der Fachkulturen fördert als auch Beschäftigte aus verschiedenen Ländern mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen zusammenbringt, verstärkt sie die Internationali-sierung der Forschung in den Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften.


Die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften ist die Dachorganisation von acht Wissen-schaftsakademien. Sie vereint mehr als 1.900 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen, die zu den national und international herausragenden Vertretern ihrer Disziplinen gehö-ren. Gemeinsam engagieren sie sich für wissenschaftlichen Austausch, exzellente Forschung und Förde-rung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften koordiniert mit dem Akademienprogramm das größte geistes- und kulturwissenschaftliche Forschungs-programm der Bundesrepublik Deutschland. Darüber hinaus organisiert die Akademienunion gemeinsa-me Veranstaltungen ihrer Mitgliedsakademien (Akademientag) und beteiligt sich an der wissenschaftsba-sierten Politik- und Gesellschaftsberatung.

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