Mehr als vier Jahre ist es her, dass der „Arabische Frühling“ in zahlreichen Ländern des Nahen Ostens und Nordafrikas autoritäre Regime konfrontierte und teilweise zu Fall brachte. Das Verlangen nach demokratischer Umgestaltung, Meinungsfreiheit und sozialer Partizipation ist nicht mehr aus der Welt zu schaffen. Vielfach aber waren der Verfall staatlicher Ordnung und die Verschärfung internationaler Interessenkonflikte die Folge. In diesem Vakuum entflammten ethno-zentrierte und religiös aufgeladene Machtkämpfe, die in flächendeckende Kriege und massive Fluchtbewegungen mündeten.
Ethno-religiöse Minderheiten der Region sind bei diesen dramatischen Entwicklungen besonders gefährdet. In einer Situation zerfallender Ordnungen, inkompatibler Machtansprüche und offener und latenter Gewalt wird ethnische und kulturelle Vielfalt kaum noch als Chance begriffen, sondern eher als Störfaktor und Sicherheitsrisiko. Wie gehen die ethno-religiösen Minderheiten mit dieser für sie bedrohlichen Situation um? Welcher Handlungsspielraum bleibt ihnen überhaupt? Und wo liegt – ungeachtet der dramatischen Entwicklungen – noch Potential für ein Miteinander der verschiedenen Religionen, Ethnien und Kulturen im Nahen Osten?
Die vom Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam, dem Lepsiushaus Potsdam, dem Orient-Institut Beirut und der Europäischen Akademie Berlin gemeinsam veranstaltete internationale Konferenz geht diesen Fragen anhand verschiedener Länder, Minderheiten und Konstellationen nach.
Die Veranstaltung wird als Live-Stream übertragen. Die Vorträge der einzelnen Sektionen der Konferenz können Sie ab 30. November 2014, 18.00 Uhr auf oib.hypotheses.org verfolgen.
Das Orient-Institut Beirut gehört zur Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland und betreibt Grundlagenforschung auf den Gebieten Arabistik, Islamwissenschaft, Semitistik, Wissenschaft vom christlichen Orient, Osmanistik und Iranistik. Dabei wird besonders die Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern vor Ort gefördert und der kritische Austausch gesucht. Es betreibt seit 2010 eine Außenstelle in Kairo.
Die Max Weber Stiftung fördert die außeruniversitäre Forschung mit Schwerpunkten auf den Gebieten der Geschichts-, Kultur-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in ausgewählten Ländern sowie das gegenseitige Verständnis zwischen Deutschland und diesen Ländern. Sie unterhält zurzeit zehn geisteswissenschaftliche Institute im Ausland und zwei Forschungsstationen. Mit ihrer Infrastruktur bieten die Institute beste Voraussetzungen für exzellente Forschung. Ihr wissenschaftlicher Auftrag ist dem jeweiligen Land bzw. der Region ihres Standorts verpflichtet.
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Joachim Turré
Referent für Öffentlichkeitsarbeit
Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland
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