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DHI Paris

Amélie Sagasser

Damit beschäftige ich mich:

In meiner Forschung widme ich mich der jüdischen Geschichte des Früh- und Hochmittelalters in West- und Mitteleuropa, der Geschichte der jüdisch-christlichen Beziehungen, der Kirchengeschichte sowie der Geschichte des kanonischen Rechts. Momentan liegt mein Fokus auf den wechselseitigen Einflüssen zwischen den kanonischen Sammlungen und dem weltlichen und kirchlichen politischen Umgang mit Juden in den Königreichen England und Frankreich sowie im deutsch-römischen Reich zwischen 1000 und 1300.

Was reizt mich an meinem Forschungsfeld?

An der jüdischen Geschichte reizt mich vor allem ihre Vielfältigkeit. Grund dafür ist zunächst der Reichtum der jüdischen Kulturen, aber auch ihr wechselhafter Verlauf als integraler Bestandteil der gesamteuropäischen Geschichte. In meinem Forschungsprojekt werden kanonische Sammlungen besonders in den Fokus genommen. Dieses Korpus ist im Hinblick auf die jüdisch-christlichen Beziehungen bis heute nur sehr selten untersucht worden. In der Forschung wird das Kirchenrecht zwar erwähnt, es wurde aber nie systematisch mit der Politik weltlicher und kirchlicher Akteure in Verbindung gebracht. Ich möchte mit meinen Forschungen diesem Desiderat nachgehen.

Was ist die größte Herausforderung meiner Forschung?

Meine gewählte Forschungsfrage setzt für die Zusammenstellung des Quellenkorpus eine zeitaufwendige umfassende Erfassung und breite Lektüre der Quellen aus drei verschiedenen geografischen Räumen voraus. Erst durch die Sichtung des disparaten Materials aus drei Jahrhunderten, das nicht immer ediert ist, konnte ich überhaupt erst den Forschungsansatz definieren und die Auswahl der Quellen für die Fallbeispiele treffen. Dieses Vorgehen brachte immer wieder neue konzeptionelle Fragen und methodische Herausforderungen mit sich.

Institutionelle Zuordnung und Aufgabe:

Dr. Amélie Sagasser ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Post-Doktorandin in der Abteilung Mittelalter am Deutschen Historischen Institut Paris.

Beiträge aus dem Themenportal

Mobilität des Rechts – Der Transfer von Rechtstexten am Beispiel der rechtlichen Stellung von Jüdinnen und Juden in Europa

Zwischen dem 11. und dem späten 13. Jahrhundert lassen sich im deutsch-römischen Reich und in den Königreichen England und Frankreich Verflechtungen verschiedener „Judenrechte“ beobachten. Die Historikerin Amélie Sagasser vom DHI Paris untersucht die Verbindungen und parallelen Entwicklungen weltlicher und kirchlicher Rechtstexte am Beispiel rechtlicher Bestimmungen zum Umgang mit Jüdinnen und Juden.