Archäologische Objekte aus dem osmanischen Reich finden erst neuerdings mehr Aufmerksamkeit in aktuellen Debatten über die Dekolonisierung und Restitution. Mirjam S. Brusius vom Deutschen Historischen Institut London erforscht die Ausgrabung der Objekte, die Rolle der lokalen Bevölkerung und warum manche Dinge über Jahrzehnte ein Dasein in den Depots europäischer Museen fristen.
Der Name Dersim – die heutige Provinz Tunceli – ist in der Türkei ein Mythos, verschrien als kurdisch, rebellisch und ungläubig. Gleichzeitig aber ist Musik aus der Region Dersim heute in der gesamten Türkei populär. Martin Greve und Dilek Soileau vom Orient-Institut Istanbul suchten in den Bergen Ostanatoliens, in Istanbul und Europa nach Erinnerungen an vergessene Lieder einer traumatisierten Region.
In historisch-kritischer Edition enthalten die „Acta Pacis Westphalicae“ (APW) die wichtigsten Akten und Urkunden des Westfälischen Friedenskongresses. Doch ausgerechnet die französischen Korrespondenzen aus dem Zeitraum von Mai bis Oktober 1648 wurden bislang nicht ediert. Albert Schirrmeister vom DHI Paris schließt diese Lücke mit seiner Arbeit, die einen Einblick in die letzten, ereignisreichen Verhandlungsmonate vor dem Friedensschluss am 24. Oktober 1648 ermöglicht.
Begriffe wie „Oper“, „Operette“, „Musiktheater“ und „Kapelle“ sind nicht nur musikwissenschaftliche Fachbegriffe, sondern zeichnen sich auch durch eine vielfältige, sich wandelnde Begriffsgeschichte aus. Die Musikwissenschaftlerin Sabine Ehrmann-Herfort geht am Deutschen Historischen Institut in Rom der Geschichte von Begrifflichkeiten aus der Vokalmusik nach.
Musik wird häufig als verbindendes Element zwischen Menschen verschiedenster Länder und Kulturen wahrgenommen. Trotz dieses verbindenden Charakters, der der Musik zugeschrieben wird, benötigt sie Erklärung und Vermittlung, gerade in interkulturellen Kontexten. Judith I. Haug untersucht musikalische Begegnungserfahrungen zwischen Europa und dem Osmanischen Reich in der Frühen Neuzeit, die von „Fremdheit“ und „Faszination“ zugleich geprägt waren.
Die Beschädigung von Denkmälern und anderen visuellen Darstellungen im öffentlichen Raum aus verschiedensten Gründen hat in den vergangenen Jahren einen Schub an Aufmerksamkeit erfahren. Weniger bekannt ist jedoch, dass Bildersturm und Denkmalsturz auch im Mittelalter gängige Praktiken sowohl des Widerstandes als auch des Machterhalts waren. Eine Konferenz am Deutschen Historischen Institut London ging der mittelalterlichen Zerstörung von visuellen Darstellungen kürzlich nach.
Wie und zu welcher Zeit haben sich die heutigen Nationen im Osten Europas herausgebildet? Der Historiker Andrej Doronin zeichnet die komplexe Entstehungsgeschichte der osteuropäischen Nationen nach.
Die Erforschung der Baugeschichte, Innenausstattung und Sammlungsgeschichte des Palais Beauharnais steht im Zentrum dieses seit 2002 bestehenden Projektes am DFK Paris. Die Residenz des deutschen Botschafters, die noch heute den Namen seines berühmtesten Besitzers, des Prinzen Eugène de Beauharnais (1781–1824) trägt, ist nicht nur einer der wichtigsten Ort der deutsch-französischen Beziehungen in Frankreich, sondern auch das bedeutendste noch erhaltene Palais aus der Zeit Napoleons in Paris.
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