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Kulturelles Erbe und Erinnerung

Die Erfindung der sozialistischen Umwelt. Mediale Vermittlungen der modernen Stadt in der DDR

1957. Neben der Städtebauausstellung Die Stadt von Morgen werden in Westberlin Musterbauten modernen Wohnens eingeweiht. Zeitgleich ebnet in der DDR die Entstalinisierung der Baukultur den Weg für den funktionalistischen Städtebau. Die „moderne Stadt“ scheint sich somit, jenseits der unüberwindlichen politischen, ideologischen und gesellschaftlichen Unterschiede, in BRD und DDR parallel zu entwickeln. Diesem Narrativ folgt eine nachträgliche Legitimierung durch die jüngere Architekturgeschichte, welche den Bauten der DDR einen Platz im Kanon der Moderne einräumt. Aber ganz anders als im Westen wurden moderne Architektur- und Städtebauprojekte in der DDR als konkrete räumliche Realisierungen des Sozialismus vermittelt, in Presse, Ausstellungen sowie in populärwissenschaftlichen Filmen und Publikationen. Diese heute oftmals vergessene Erzählung untersucht Marie-Madeleine Ozdoba am DFK Paris.

Dauerbaustelle Museum: Über Unordnung, Verlust, Zerstörung und Objekte im Depot

Archäologische Objekte aus dem osmanischen Reich finden erst neuerdings mehr Aufmerksamkeit in aktuellen Debatten über die Dekolonisierung und Restitution. Mirjam S. Brusius vom Deutschen Historischen Institut London erforscht die Ausgrabung der Objekte, die Rolle der lokalen Bevölkerung und warum manche Dinge über Jahrzehnte ein Dasein in den Depots europäischer Museen fristen.

Klagelieder aus den Bergen: Migration, Erinnerung und Musikalischer Ausdruck

Der Name Dersim – die heutige Provinz Tunceli – ist in der Türkei ein Mythos, verschrien als kurdisch, rebellisch und ungläubig. Gleichzeitig aber ist Musik aus der Region Dersim heute in der gesamten Türkei populär. Martin Greve und Dilek Soileau vom Orient-Institut Istanbul suchten in den Bergen Ostanatoliens, in Istanbul und Europa nach Erinnerungen an vergessene Lieder einer traumatisierten Region.

Den Frieden schreiben – die Edition der französischen Korrespondenzen zum Westfälischen Frieden (Acta Pacis Westphalicae, Mai–Oktober 1648)

In historisch-kritischer Edition enthalten die „Acta Pacis Westphalicae“ (APW) die wichtigsten Akten und Urkunden des Westfälischen Friedenskongresses. Doch ausgerechnet die französischen Korrespondenzen aus dem Zeitraum von Mai bis Oktober 1648 wurden bislang nicht ediert. Albert Schirrmeister vom DHI Paris schließt diese Lücke mit seiner Arbeit, die einen Einblick in die letzten, ereignisreichen Verhandlungsmonate vor dem Friedensschluss am 24. Oktober 1648 ermöglicht.

Musikalische Begriffsgeschichten

Begriffe wie „Oper“, „Operette“, „Musiktheater“ und „Kapelle“ sind nicht nur musikwissenschaftliche Fachbegriffe, sondern zeichnen sich auch durch eine vielfältige, sich wandelnde Begriffsgeschichte aus. Die Musikwissenschaftlerin Sabine Ehrmann-Herfort geht am Deutschen Historischen Institut in Rom der Geschichte von Begrifflichkeiten aus der Vokalmusik nach.

Interkulturelle Musikbegegnungen zwischen Europa und dem Osmanischen Reich

Musik wird häufig als verbindendes Element zwischen Menschen verschiedenster Länder und Kulturen wahrgenommen. Trotz dieses verbindenden Charakters, der der Musik zugeschrieben wird, benötigt sie Erklärung und Vermittlung, gerade in interkulturellen Kontexten. Judith I. Haug untersucht musikalische Begegnungserfahrungen zwischen Europa und dem Osmanischen Reich in der Frühen Neuzeit, die von „Fremdheit“ und „Faszination“ zugleich geprägt waren.

Ausschnitt der Hereford-Karte von ca. 1300, darin Gebiete in Frankreich mit zahlreichen Strichen überzogen. Ausgestellt in der Kathedrale von Hereford.

Abbild als Feind – Bildersturm und Denkmalsturz als Sprache der Politik im Mittelalter

Die Beschädigung von Denkmälern und anderen visuellen Darstellungen im öffentlichen Raum aus verschiedensten Gründen hat in den vergangenen Jahren einen Schub an Aufmerksamkeit erfahren. Weniger bekannt ist jedoch, dass Bildersturm und Denkmalsturz auch im Mittelalter gängige Praktiken sowohl des Widerstandes als auch des Machterhalts waren. Eine Konferenz am Deutschen Historischen Institut London ging der mittelalterlichen Zerstörung von visuellen Darstellungen kürzlich nach.

Wann entstehen Nationen im Osten Europas?

Wie und zu welcher Zeit haben sich die heutigen Nationen im Osten Europas herausgebildet? Der Historiker Andrej Doronin zeichnet die komplexe Entstehungsgeschichte der osteuropäischen Nationen nach.

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