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DHI Washington

Andreas Greiner

Damit beschäftige ich mich:

Ich erforsche, wie in der Zwischenkriegszeit ein weltweites Netzwerk an Flugrouten entstand, welches (fast) alle Kontinente miteinander verband und die Kommunikation zwischen Europa und den zahlreichen Kolonien beschleunigen sollte. Ich untersuche die Entstehung dieses Netzwerks auf zwei Ebenen: auf diplomatischer Ebene erforsche ich, wie Staatsregierungen einerseits miteinander kooperierten, andererseits politische Mittel nutzten, um die Aktivitäten anderer Staaten zu behindern. Auf einer Mikroebene betrachte ich den eigentlichen Infrastrukturausbau und frage danach, wie Flughäfen in sonst abgelegenen Weltregionen betrieben wurden.

Was reizt mich an meinem Forschungsfeld?

Die 1920er bis 1940er Jahre sind bekannt als Zeit politischer Verwerfungen, die letztlich im Zweiten Weltkrieg mündeten. Gleichzeitig war es aber auch eine Zeit des internationalen Zusammenwachsens, etwa in Form des Völkerbunds. Mich reizt es, in diese Zeit der Gegensätze einzutauchen und am Beispiel der Luftfahrt sichtbar zu machen, wie Kooperation und Konflikte nebeneinander existierten.

Was ist die größte Herausforderung meiner Forschung?

Globalgeschichtliche Forschung ist vielschichtig. Man muss einerseits ein Gespür für die größeren Zusammenhänge haben und Entwicklungen über mehrere Weltregionen hinweg im Blick behalten. Andererseits darf man auch die Besonderheiten und individuellen Geschichten dieser einzelnen Regionen nicht aus dem Blick verlieren. Oft liegt gerade in diesen Geschichten der Schlüssel zum Verständnis der weltweiten Entwicklung.

Institutionelle Zuordnung und Aufgabe:

Dr. Andreas Greiner ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut Washington.

Beiträge aus dem Themenportal

Politik über den Wolken. Die Entstehung des modernen Luftverkehrs in der Zwischenkriegszeit

Alltag, Arbeit oder Reisen sind heute ohne ein funktionierendes Streckennetz aus Fluglinien kaum mehr vorstellbar. Die Grundlagen der heutigen globalen Vernetzungen entstanden schon vor dem Zweiten Weltkrieg – in einer Zeit, in der Imperien, Nationalregierungen und große Airlines die Flugwege bestimmten. Andreas Greiner untersucht Verflechtungen von Fluggesellschaften in der Zwischenkriegszeit, die von Kooperation und Rivalität zugleich geprägt waren. Sein Forschungsprojekt wirft somit einen Blick über den Tellerrand der Infrastrukturgeschichte hinaus.