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DHI Paris

Axel Dröber

Damit beschäftige ich mich:

Meine Arbeitsgebiete umfassen die Geschichte des staatlichen Gewaltmonopols und öffentlicher Ordnung sowie die Geschichte von Krieg und Migration im 19. und 20. Jahrhundert. Meine aktuelle Forschung befasst sich mit der Einbürgerung in Europa nach dem Ersten Weltkrieg aus einer transnationalen Perspektive. Ich gehe dem Zusammenhang zwischen Versailler Friedensordnung, nationalstaatlicher Immigrationspolitik und Erfahrungsperspektiven von Migrantinnen und Migranten nach. Ich konzentriere mich dafür auf die Migrationsbiographien der deutschen Bevölkerung in Elsass und Lothringen zwischen Kaiserreich und Dritter Republik.

Was reizt mich an meinem Forschungsfeld?

Zur Geschichte der Einbürgerung bin ich über Quellen gelangt, die ich in den Beständen an Einbürgerungsakten in lokalen Archiven entdeckt habe. Die Akte ist ein einzigartiger Beleg für die Interaktion staatlicher Behörden, zivilgesellschaftlicher Akteure und der Betroffenen selbst. Sie erlaubt die Rekonstitution einer Vielzahl an Einbürgerungsverfahren und eröffnet in der analytischen Auseinandersetzung den Blick auf die Wandlungen internationaler und nationaler Immigrationspolitik sowie – und das ist mein größtes Anliegen – auf die individuellen Migrationsgeschichten, die abseits der Akten kaum zu greifen sind.

Was ist die größte Herausforderung meiner Forschung?

Die größte Herausforderung bestand in der schieren Masse meiner Quellen. Bei Einbürgerungsakten sind Historikerinnen und Historiker mit tausenden, seriell fortlaufenden Einzelfällen konfrontiert, für deren Auswertung sie sich eine quantitativ belastbare Methode überlegen müssen. Geholfen haben mir Arbeiten französischer Forscherinnen und Forscher, zu denen ich in Paris Kontakt aufbauen konnte. Daneben ist Staatsangehörigkeit ein in der internationalen Forschung viel bearbeitetes Thema, was meine eigene Akzentsetzung im Hinblick auf die sehr detaillierte Analyse eines ausgewählten Samples an Einbürgerungsverfahren mitbestimmt hat. 

Institutionelle Zuordnung und Aufgabe:

Dr. Axel Dröber ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Neuere und Neueste Geschichte am Deutschen Historischen Institut Paris. Er koordinierte die wissenschaftlichen Veranstaltungen zum Anlass des 100-jährigen Jubiläums des Endes des Ersten Weltkriegs.

Beiträge aus dem Themenportal

Migration und Einbürgerung nach dem Versailler Frieden – die Deutschen in Elsass-Lothringen und die französische Naturalisation

Integration und Einbürgerung bestimmen die politisch-rechtlichen Debatten in vielen Ländern, wenn es darum geht, Leitlinien für die Migrations- und Einwanderungspolitik festzuschreiben. Diese Debatten sind jedoch nicht neu, sondern lassen sich bereits in der Zwischenkriegszeit des 20. Jahrhunderts finden. Axel Dröber vom Deutschen Historischen Institut Paris untersucht am Beispiel der Deutschen in Elsass und Lothringen die Bedeutung von Staatsangehörigkeit und Einbürgerung in Europa nach dem Ersten Weltkrieg.