Damit beschäftige ich mich:
In meinem Habilitationsprojekt im Bereich der mittelalterlichen Geschichte widme ich mich der historischen Erforschung des Alter(n)s am Beispiel der Träger politischer Macht. Über konkrete Fallbeispiele aus den Reihen der venezianischen Dogen, Päpste und englischen Könige hinaus beschäftige ich mich mit Diskursen über Alter und Macht.
Was reizt mich an meinem Forschungsfeld?
Obgleich die Erforschung des Alter(n)s kein komplett neues Thema ist, sind Herrscher und auch Diskurse über Macht und Alter bisher verhältnismäßig wenig betrachtet worden. Ferner reizt mich die Verknüpfung von historischer Forschung und Gerontologie, was ich „gerontomediävistischen Ansatz“ genannt habe – eine Verflechtung, die noch weitgehend Neuland darstellt.
Was ist die größte Herausforderung meiner Forschung?
Das Betreten von recht unerforschtem Terrain ist äußerst reizvoll, aber sowohl in inhaltlicher als auch theoretisch-methodischer Hinsicht gewiss eine Herausforderung. Denn in Bezug auf die Quellen – gedruckte und ungedruckte in Archiven – wird erst durch deren Sichtung deutlich, wie viel Material sie tatsächlich für mein Thema bieten. Sind die Quellen gesichtet, wird auch ersichtlich werden, an welche Theorien und Konzepte sich anknüpfen lässt. Eine weitere Herausforderung liegt in der Bearbeitung dreier sehr unterschiedlicher case studies.
Institutionelle Zuordnung und Aufgabe:
Dr. Christian Alexander Neumann war wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Mittelalter am Deutschen Historischen Institut Rom. Zurzeit ist er Inhaber einer MWS-Kooperationsstelle an der Universität Heidelberg.
Beiträge aus dem Themenportal
Alte Herrscher des Mittelalters: Könige, Dogen, Päpste – Zwischen Umsicht, Beständigkeit und körperlich-geistigem Verfall
Zu alt oder doch noch in der Lage zu regieren? Diese Frage stellte sich nicht nur bei den letzten beiden Wahlkämpfen um das US-Präsidentenamt 2016 und 2020. Auch schon im Mittelalter beschäftigten sich die Wähler der Dogen und Päpste mit diesem Problem.
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