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DHI London

Emily Steinhauer

Alumnus/Alumna

Damit beschäftige ich mich:

Mein Interesse gilt der intellektuellen Geschichte, der Geschlechtergeschichte und der Geschichte des Exils im zwanzigsten Jahrhundert. In meiner Forschung beschäftige ich mich momentan vor allem mit intellektuellen Frauen, die während des ausgehenden neunzehnten und in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts in soziologischen und sozialpsychologischen Debatten neue Impulse setzten, und die gleichzeitig durch ihre Arbeit politisiert wurden, bzw. diese oftmals auch selbst politisierten.

Was reizt mich an meinem Forschungsfeld?

Gegenwartsvergleiche sind immer gefährlich, und gerade deswegen oftmals so reizvoll. Mein eigenes Forschungsfeld zeigt mir immer wieder, wie scheinbar alte Debatten auch in der Gegenwart noch präsent sind. Sollen Frauen arbeiten? Sind sie primär für Kind und Küche verantwortlich? Das motiviert, nicht simple Analogien herzustellen, sondern genauer auf historische Prozesse und Kontingenzen zu schauen und zu hinterfragen, warum sich anscheinend nichts getan hat. Meist wird dann sehr schnell die Ideologisierung und Instrumentalisierung von Geschichte deutlich.

Was ist die größte Herausforderung meiner Forschung?

Die Quellen- und Archivlage bereitet mir oftmals das größte Kopfzerbrechen: von wem liegen überhaupt Nachlässe vor? Welche Publikationen sind erhalten, und wie zugänglich sind sie? Kann ich über andere Netzwerke, Korrespondenzen oder Institutionen an Archivalien herankommen? Diese Probleme, denen wahrscheinlich alle Historiker und Historikerinnen schon einmal begegnet sind, haben sich währen der Pandemie noch verstärkt. Gleichzeitig haben sie zu kreativen Lösungsmöglichkeiten, und manchmal interessanten Akzentverschiebungen motiviert. Zentral bleibt dabei aber die Devise, historischen Persönlichkeiten in ihrem Kontext gerecht zu werden.

Institutionelle Zuordnung und Aufgabe:

Dr. Emily Steinhauer war wissenschaftliche Mitarbeiterin am DHI London.

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Hat Intellektualität ein Geschlecht? Die Rolle weiblicher Gelehrter in der intellektuellen Geschichte des 20. Jahrhunderts

Die intellektuelle Geschichte des 20. Jahrhunderts scheint im Wesentlichen vom Einfluss männlicher Intellektueller geprägt zu sein. Diesen Eindruck erzeugen die Archivbestände dieser Zeit, in denen weibliche Wissenschaftlerinnen kaum Erwähnung finden. Am Beispiel der Sozialforscherin Hilda Weiss zeichnet Emily Steinhauer den langen Weg weiblicher Intellektueller zur öffentlichen Sichtbarkeit und ihre Rolle in der intellektuellen Wissenserzeugung nach.