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Außenstelle Prag

Jaromír Mrňka

Damit beschäftige ich mich:

Mein Forschungsfeld umfasst den Wertewandel, sozialen Konsens und Legitimität in der tschechischen Gesellschaft des 20. Jahrhunderts. Ich habe untersucht, wie Denunziation sowie kollektive und sexuelle Gewalt während und nach dem Zweiten Weltkrieg soziale Dynamiken beeinflusst haben. Mein aktuelles Projekt konzentriert sich darauf, wie Macht im urbanen Raum spätsozialistischer Großstädte wie Prag, Warschau und Ost-Berlin organisiert war. Es zeigt auf, wie soziale Ungleichheiten und die Dominanz der Mehrheit das städtische Leben prägten, und wirft einen Blick auf die postsozialistische Entwicklung in Bezug auf Werte und den öffentlichen Raum.

Was reizt mich an meinem Forschungsfeld?

Meine Begeisterung für mein Forschungsfeld gründet auf der Aussicht, tiefgreifende Einblicke in vergangene Gesellschaften zu gewinnen und positive Veränderungen anzustoßen. Die Analyse von Wertewandel, sozialem Konsens und Machtstrukturen ermöglicht es, historische Ereignisse besser zu verstehen und ihre Bedeutung für die Gegenwart zu erkennen. Besonders faszinierend ist die Möglichkeit, durch die Untersuchung patriarchaler Strukturen kritische Reflexionen zu fördern und zugleich die Anerkennung der LGBTQ+ Gemeinschaft zu stärken, um eine inklusivere Zukunft zu gestalten.

Was ist die größte Herausforderung meiner Forschung?

Die größte Herausforderung meiner Forschung liegt darin, komplexe soziale Strukturen und historische Ereignisse für ein breites Publikum verständlich aufzubereiten. Es erfordert eine sorgfältige Analyse, um die Vielschichtigkeit von Wertewandel, Machtstrukturen und gesellschaftlichen Normen zu erfassen. Zudem gestaltet sich die Beschaffung von Quellen und Daten zu sensiblen Themen wie Denunziation, Gewalt und dem oft verborgenen Leben queerer Personen schwierig. Dabei sind die Anerkennung und Einbindung verschiedener Perspektiven und Stimmen von grundlegender Bedeutung.

Institutionelle Zuordnung und Aufgabe:

Dr. Jaromír Mrňka ist Leiter der Prager Außenstelle und wissenschaftlicher Mitarbeiter des Deutschen Historischen Instituts Warschau.

Beiträge aus dem Themenportal

Schatten von Prag: Die verborgenen Welten sozialistischer Städte

Sozialistische Städte galten einst als Experimentierfelder für eine utopische Gesellschaft. Doch trotz der Bemühungen sozialistischer Regime und entgegen des ursprünglichen Ziels, gerechte Gesellschaften zu schaffen, wich die Realität häufig pragmatischen Interessen. Im Namen der Arbeitenden stand die Verbesserung des Lebensstandards und die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung im Fokus. Die dadurch entstehenden neuen Ungleichheiten untersucht Jaromír Mrňka an der Außenstelle des DHI Warschaus in Prag.