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DHI London

Mirjam Brusius

Damit beschäftige ich mich:

Ich erforsche die Ausgrabung antiker Objekte im Osmanischen Reich und ihren Transfer in europäische Museen. Mich interessiert dabei besonders, welche Rolle die lokale Bevölkerung dabei spielte oder warum viele dieser Funde bis heute ein Dasein in den Depots europäischer Museen fristeten. Dadurch tun sich grundsätzliche Fragen auf, die bisherige Leerstellen im Geschichtskanon betreffen. Welche Personen und Objekte waren bisher Teil unserer Geschichtsschreibung und welche wurden ausgelassen?

Was reizt mich an meinem Forschungsfeld?

Das Osmanische Reich ist erst seit Kurzem vermehrt in den Fokus aktueller Debatten über die Dekolonisierung der Museen und die Restitution von Kulturgütern gerückt. Gerade jetzt, wo Restitutionsforderungen zunehmen, ist es interessant zu fragen, wozu westliche Museen Unmengen von Objekten bewahren und welche Zukunftsvisionen sich damit verbinden. Am interessantesten ist für mich die Zusammenarbeit mit Kolleg*innen im Globalen Süden, die eine andere Sichtweise auf diese Objekte haben. Diese Sichtweisen präsentieren wir in einem Forscher*innenkollektiv auf der Website 100 Histories of 100 Worlds in 1 Object.

Was ist die größte Herausforderung meiner Forschung?

Die größte Herausforderung besteht darin, Geschichten zu erforschen, die nicht in imperialen Archiven erfasst wurden. Es ist daher wichtig, methodisch kreativ zu sein, interdisziplinär zu arbeiten, zwischen den Zeilen zu lesen und alternative Quellen (sogenannte ‚Counter-Archives‘) wie z.B. Fotoarchive zusätzlich heranzuziehen.

Institutionelle Zuordnung und Aufgabe:

Dr. Mirjam Brusius ist Research Fellow in Colonial and Global History am Deutschen Historischen Institut London.

Beiträge aus dem Themenportal

Dauerbaustelle Museum: Über Unordnung, Verlust, Zerstörung und Objekte im Depot

Archäologische Objekte aus dem osmanischen Reich finden erst neuerdings mehr Aufmerksamkeit in aktuellen Debatten über die Dekolonisierung und Restitution. Mirjam S. Brusius vom Deutschen Historischen Institut London erforscht die Ausgrabung der Objekte, die Rolle der lokalen Bevölkerung und warum manche Dinge über Jahrzehnte ein Dasein in den Depots europäischer Museen fristen.