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DHI Washington

Nino Vallen

Alumnus/Alumna

Damit beschäftige ich mich:

Ich erforsche die Geschichte Lateinamerikas und die pazifische Welt. Mein Hauptinteresse gilt der Art und Weise, wie Strukturen sozialer Ungleichheit mit verschiedenen Weltvorstellungen interagieren. Ansichten darüber, wie die Welt funktioniert oder funktionieren sollte, spielen eine wichtige Rolle bei der Herstellung und Legitimierung sozialer Ordnungen. Gleichzeitig sind Vorstellungen von alternativen Welten entscheidend für den gesellschaftlichen Wandel. Ich untersuche, welche Rolle Narrative, die die Welt in ihrer Gesamtheit konzeptualisieren, in sozialen Kämpfen in der Region gespielt haben.

Was reizt mich an meinem Forschungsfeld?

Lateinamerika ist eine Region mit einer unglaublich reichen Geschichte. Das Studium der Erfahrungen der Menschen in der Region hilft uns, das menschliche Leid, die Gewalt und die Ausbeutung zu verstehen, die der Entstehung unserer modernen Welt innewohnen. Gleichzeitig kann die Erforschung der Region dazu beitragen, die Kreativität, mit der Einwohnerinnen und Einwohner der Region versucht haben, ihre eigene Lebensweise und Kontrolle über ihre eigenen Ressourcen zu bewahren, sichtbar zu machen sowie ihre Kämpfe für Gerechtigkeit zu verdeutlichen.

Was ist die größte Herausforderung meiner Forschung?

Viele unserer Quellen werden in Archiven aufbewahrt, die von kolonialen oder staatlichen Institutionen geschaffen wurden, und bieten daher oftmals gefärbte Einblicke in das Leben von subalternen Akteuren. Um ihr Leben, ihre Erfahrungen und ihre sich verändernden Weltvorstellungen verstehen zu können, brauchen wir jedoch nicht nur eine kritische Lektüre dieser Quellen, sondern wir sollten auch nach alternativen Archiven suchen – eine Suche, die Zeit und neue Sprachkenntnisse erfordert.

Institutionelle Zuordnung und Aufgabe:

Dr. Nino Vallen ist Research Fellow für Lateinamerikanische Geschichte am Pazifik-Büro des Deutschen Historischen Instituts Washington.

Beiträge aus dem Themenportal

Neue Welten erschaffen: Chinesische Migration in Lateinamerika des 19. und frühen 20. Jahrhunderts

Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts migrierten tausende Chinesen nach Lateinamerika. Dieser Einwanderung ging die Verbreitung eines Narratives voraus: Den chinesischen Migranten sollte Zugang zu den südamerikanischen Ländern gewährt werden, damit sie die infrastrukturelle und landwirtschaftliche Entwicklung vorantrieben. Nino Vallen vom DHI Washington untersucht, zu welchen Zwecken solche Narrative über chinesische Arbeiter in Peru und Ecuador verbreitet wurden, wie sie mit Ideen von Modernisierung und Entwicklung verzahnt waren und wie die Gegner dieses Migrationsprojekts mit ihren eigenen Gegenerzählungen reagierten.