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Kulturelles Erbe und Erinnerung

Der britische Blick auf Deutschland – Gesandtenberichte der Jahre 1816 bis 1897

Das Editionsprojekt „British Envoys to Germany“ öffnet den Zugang zur umfangreichsten englischsprachigen Quelle über Deutschland und die deutsch-britischen Beziehungen im 19. Jahrhundert. Die Berichte der britischen Gesandten aus den deutschen Staaten bieten weit mehr als nur diplomatische Einblicke – sie zeichnen ein lebendiges Bild von Deutschlands föderaler Struktur und seiner politischen, sozialen und kulturellen Vielfalt.

Wenn es auf die Größe der Eingangstüren ankommt: Wie Struktur, Nachhaltigkeit und Technologie die Erinnerungskultur prägen

In den öffentlichen Debatten zur Erinnerungskultur in Deutschland geht es nicht nur um die Frage, an was erinnert werden soll, sondern auch, wie wir gedenken. Izabela Paszko vom Deutschen Historischen Institut Warschau untersucht in ihrer Forschung strukturelle Faktoren, wie z. B. Nachhaltigkeit, technologische Entwicklungen oder rechtliche Bestimmungen und wie sich diese auf die konkrete Gestaltung von historischen Ausstellungen und Erinnerungsorten auswirken.

Reliquienauthentiken: Verborgene Schätze der frühmittelalterlichen Schriftkultur

Authentiken sind kleine Etiketten, mit denen Reliquien zur dauerhaften Identifikation versehen wurden. Sie sind aussagekräftige Zeugnisse, die von der Forschung lange Zeit wenig berücksichtigt wurden. Dr. Kirsten Wallenwein vom DHI Paris wirft ein neues Licht auf diese spannenden Artefakte. Welche Verbindungen zwischen Institutionen offenbaren sie? Welche sprachlichen und schriftgeschichtlichen Entwicklungen dokumentieren sie? Und für welche literarischen Produktionen haben diese faszinierenden Quellen den Anstoß gegeben?

Päpste und Küsten: Dimensionen maritimer Politik im Früh- und Hochmittelalter

Der Besitz und die Kontrolle ausgedehnter Küstengebiete am Mittelmeer spielten für die Bischöfe der Römischen Kirche eine wichtige Rolle. Ihre Politik hatte eine bisher kaum beachtete maritime Dimension. Kordula Wolf vom Deutschen Historischen Institut in Rom untersucht Regionen in Meeresnähe als hybride Räume und fragt, wie diese im Früh- und Hochmittelalter seitens der Päpste angeeignet und wahrgenommen wurden.

Die Erfindung der sozialistischen Umwelt. Mediale Vermittlungen der modernen Stadt in der DDR

1957. Neben der Städtebauausstellung Die Stadt von Morgen werden in Westberlin Musterbauten modernen Wohnens eingeweiht. Zeitgleich ebnet in der DDR die Entstalinisierung der Baukultur den Weg für den funktionalistischen Städtebau. Die „moderne Stadt“ scheint sich somit, jenseits der unüberwindlichen politischen, ideologischen und gesellschaftlichen Unterschiede, in BRD und DDR parallel zu entwickeln. Diesem Narrativ folgt eine nachträgliche Legitimierung durch die jüngere Architekturgeschichte, welche den Bauten der DDR einen Platz im Kanon der Moderne einräumt. Aber ganz anders als im Westen wurden moderne Architektur- und Städtebauprojekte in der DDR als konkrete räumliche Realisierungen des Sozialismus vermittelt, in Presse, Ausstellungen sowie in populärwissenschaftlichen Filmen und Publikationen. Diese heute oftmals vergessene Erzählung untersucht Marie-Madeleine Ozdoba am DFK Paris.

Dauerbaustelle Museum: Über Unordnung, Verlust, Zerstörung und Objekte im Depot

Archäologische Objekte aus dem osmanischen Reich finden erst neuerdings mehr Aufmerksamkeit in aktuellen Debatten über die Dekolonisierung und Restitution. Mirjam S. Brusius vom Deutschen Historischen Institut London erforscht die Ausgrabung der Objekte, die Rolle der lokalen Bevölkerung und warum manche Dinge über Jahrzehnte ein Dasein in den Depots europäischer Museen fristen.

Klagelieder aus den Bergen: Migration, Erinnerung und Musikalischer Ausdruck

Der Name Dersim – die heutige Provinz Tunceli – ist in der Türkei ein Mythos, verschrien als kurdisch, rebellisch und ungläubig. Gleichzeitig aber ist Musik aus der Region Dersim heute in der gesamten Türkei populär. Martin Greve und Dilek Soileau vom Orient-Institut Istanbul suchten in den Bergen Ostanatoliens, in Istanbul und Europa nach Erinnerungen an vergessene Lieder einer traumatisierten Region.

Den Frieden schreiben – die Edition der französischen Korrespondenzen zum Westfälischen Frieden (Acta Pacis Westphalicae, Mai–Oktober 1648)

In historisch-kritischer Edition enthalten die „Acta Pacis Westphalicae“ (APW) die wichtigsten Akten und Urkunden des Westfälischen Friedenskongresses. Doch ausgerechnet die französischen Korrespondenzen aus dem Zeitraum von Mai bis Oktober 1648 wurden bislang nicht ediert. Albert Schirrmeister vom DHI Paris schließt diese Lücke mit seiner Arbeit, die einen Einblick in die letzten, ereignisreichen Verhandlungsmonate vor dem Friedensschluss am 24. Oktober 1648 ermöglicht.

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