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Ungleichheit und soziale Kohäsion

Die Moral der Ökonomie. Moralische Normen im französischen Kapitalismus am Übergang zum 20. Jahrhundert

Moralische Kommunikation ist allgegenwärtig, auch in der Ökonomie. Jürgen Finger vom Deutschen Historischen Institut Paris untersucht unter anderem am Beispiel des marché de la coulisse, des „grauen Kapitalmarktes“ im Paris des 19. Jahrhunderts, wie Fragen von moralischer Ökonomie verhandelt wurden und inwieweit sich Moral als analytischer Begriff eignet.

Für eine Wissensgeschichte sozialer Vernetzung im frühen 20. Jahrhundert

Die Vernetzung unserer Lebenswelt wird nicht nur von materiellen Kräften und technischen Erfindungen vorangetrieben. Sie folgt auch normativen Vorgaben. Erst um 1900 etablierte sich die Vorstellung, dass die Gesellschaft aus miteinander verflochtenen Individuen bestehe bzw. bestehen solle. In den folgenden Jahrzehnten entstand erstmals ein Menschenbild, in dem Vernetzung zentral war – entweder als Ideal, oder als Gefahr.

Hat Intellektualität ein Geschlecht? Die Rolle weiblicher Gelehrter in der intellektuellen Geschichte des 20. Jahrhunderts

Die intellektuelle Geschichte des 20. Jahrhunderts scheint im Wesentlichen vom Einfluss männlicher Intellektueller geprägt zu sein. Diesen Eindruck erzeugen die Archivbestände dieser Zeit, in denen weibliche Wissenschaftlerinnen kaum Erwähnung finden. Am Beispiel der Sozialforscherin Hilda Weiss zeichnet Emily Steinhauer den langen Weg weiblicher Intellektueller zur öffentlichen Sichtbarkeit und ihre Rolle in der intellektuellen Wissenserzeugung nach.

Jenseits von Entwicklung und Staatlichkeit – Nomadismus als Chiffre für „anderes“ Leben

Der Nomadismus ist eine der ältesten Lebensformen des Menschen. Seit dem letzten Drittel des 20. Jahrhunderts stieg das Interesse an dieser ungebundenen Lebensführung. In den aufkommenden Debatten wurde Nomadismus sowohl als Entwicklungshemmnis diskutiert als auch zu einer romantisierten Alternative eines ungebundenen, freien Lebens stilisiert.

Methoden und Methodologien in der Japanforschung – (digital) vor Ort

Die Japanwissenschaften sind ein interdisziplinäres Forschungsfeld und verfügen über keine „eigene“ Methodik. Sozial- und Kulturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler forschen zu verschiedensten Themen und Fragestellungen rund um Japan oder Japan im regionalen und globalen Kontext. Dabei bedienen wir uns je nach disziplinärer Verortung der unterschiedlichsten Methoden.

„Die andern fragen so oft, wann schreibst du nach Amerika“ – Migrant Connections: Eine digitale Forschungsinfrastruktur zur deutsch-amerikanischen Migrationsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts

„Wenn ich dir so oft geschrieben hätte als ich an dich denke, so hättest du wohl tausend Briefe. Die andern fragen so oft, wann schreibst du nach Amerika“ – Brief von Anna Maria Steinhorst, geschrieben in Ascheberg, Nordrhein-Westfalen, am 19. März 1875 an ihren Bruder Bernhard Busam, der 1855 in die Vereinigten Staaten auswanderte.

Die japanischen Regionen als Innovationsmotor für Kultur und Gesellschaft

Die Auswirkungen der überalternden Bevölkerung Japans sind vor allem in den ländlichen Provinzen zu spüren: Junge Menschen verlassen ihre Heimat, weil sie dort keine Zukunftschancen sehen. Kunst- und Theaterschaffende wie Naoki Sugawara haben ein modernes und interaktives Theaterkonzept entwickelt, das nicht nur zur Belebung ländlicher Regionen, sondern auch zu mehr Sichtbarkeit gesellschaftlicher Herausforderungen wie Pflegebedürftigkeit und Demenz führt. Barbara Geilhorn nimmt uns mit auf eine Reise in die japanische Provinz und zeigt die gesellschaftliche und politische Wirkungskraft des Theaters auf.

Matatus, Tuk Tuks und boda bodas – Informelle Verkehrsstrukturen in Kenias Hauptstadt

Ein urbaner Masterplan, unzureichender Personennahverkehr und (scheinbares) Verkehrschaos. Die Entwicklung des informellen Transports in Kenia ist unauflösbar verbunden mit dem Erbe des Kolonialismus. Robert Heinze untersucht die über Jahrzehnte entstandenen Abhängigkeitsverhältnisse zwischen dem staatlichen ÖPNV und dem informellen Transportwesen und zeigt, welche Rolle die koloniale Stadtplanung dabei bis heute für die afrikanische Metropole spielt.

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